Sonntag 27.05.2007


Am Morgen packen wir alles ein und fahren erst mal zu Ivanhoes Crossing. Ueber den breiten Ordfluss fuehrt hier eine betonierte Strasse. Frueher war das die einzige Strassenverbindung zum nordwestlich gelegenen Wynham. Die Strasse ist immer unter Wasser, mal mehr mal weniger, deshalb ist sie gesperrt. Eine Weile versuchen wir unser Glueck beim Fischen, nachdem wir aber 2 Hacken und den Schwimmer in den Fluten verloren haben, geben wir auf.
Bei einer Farm kaufen wir ein paar Fruechte, fuer den Rest gehen wir in den Supermarkt. Dann geht’s zur Abfallhalde. Wir haben noch die metallerne Tankabdeckung, die wir korrekt entsorgen wollen. Man hoere und staune, am Sonntag ist die Abfallhalde sogar geoeffnet! Unser Alteisen duerfen wir kostenlos entsorgen. Was da nicht alles herumliegt; halbe Helikopter, verbaeulte oder bereits zerstampfte Autos, Batterien, Dosen, Kuehlschraenke, verrostetes Eisen, ein alter Kran, Holzbalken, Hausabfaelle und und und.
Damit wir heute doch noch ein paar Kilometer schlucken koennen, wollen wir bis zu der 2. Restarea fahren. Nach langer Fahrt durch einsames Land, spaehen wir ein junges Paar mit einem Kombi am Strassenrand. Es sind Backpacker aus Europa. Der Keilriemen ist kaputt. Jemand sei bereits unterwegs um den Abschleppdienst zu organisieren, denn sie sind beim Automobilclub versichert. Wir wuenschen ihnen rasche Hilfe, damit sie nicht zu lange in der Hitze ausharren muessen und fahren dann weiter.
Der Parkplatz der Restarea ist relativ klein. Zwei kleine Busse, ein Wohnmobil, ein Pw und wir, stehen da fuer die Nacht. Zu unserem Leidwesen haben die Typen vom Wohnmobil einen Generator dabei und lassen den natuerlich gute drei Stunden laufen. Ihr muesst Euch das wie folgt vorstellen; da ist man mitten in der Natur, sitzt beim Eindunkeln draussen und geniesst das letzte Zwitschern der Voegel und das einsetzende Zirpen der Grillen und inmitten dieser Idylle rattert ein Motor. So langsam gehen diese Typen uns auf den Keks, denn die hocken jeweils in ihrem Mobil, schauen Fern und kuemmern sich nicht um die Nachbaren.



Montag 28.05.2007


Meist ziemlich Flach ist das Land und groesstenteils wird es zur Rinderzucht benutzt. Am Mittag halten wir bei einer Picknickstelle in einem Nationalpark an. Ein Bach laeuft hier vorbei und ist von Palmen umrahmt. Schildkroeten tauchen schnell ab als wir ans Ufer treten. Viele Voegel zwitschern hier ihr Konzert und wir koennen sogar ein Finkenpaar beim Nestbau beobachten.
Zur naechst groesseren Stadt, Katherine, wuerden wir es wohl bis am Abend schaffen, wir wollen dort aber nicht Uebernachten sondern nur Einkaufen. So halten wir im spaeten Nachmittag bei einer Restarea, 60 km vorher an. Ziemlich viele Leute uebernachten hier mit ihren Wohnmobilen, Zeltanhaengern oder Minibussen. Zum unserem Glueck wirft niemand einen Generator an.



Dienstag 29.05.2007


Als wir in Katherine, bei der Touristinfo parken, steht Susi und Mani’s Toyota bereits da. Sie haben ihre Einkaeufe erledigt und fahren nun zur Katherine Gorge weiter. Uebrigens treffen wir wieder mal auf ein Rotlicht. In Alice Springs haben wir das letzte Mal bei einem gestanden, und das ist nun eineinhalb Monate her!
Nachdem wir unsere Besorgungen erledigt haben, fahren wir nordwaerts zu den Edith Falls, da wir die Katherine Gorge nicht besuchen wollen. Ein huebscher Campingplatz liegt nahe des grossen Wasserbeckens am Fusse der Wasserfaelle. Am Abend trudeln Susi und Mani ein, denn der Camping an der Schlucht hat ihnen nicht gefallen.
Als es dunkel wird, gibt es eine Dia-Schau ueber den Nationalpark. Die Parkrangerin ist sehr kompetent und ihre Erzaehlungen interessant und lehrreich. Der Stamm der Ureinwohner, der frueher in diesem Gebiet gelebt hat, hat ein Teil des umliegenden Landes wieder erhalten. Viele von ihnen werden stark in das Geschehen im Park miteinbezogen. Zum Beispiel ist es ihnen erlaubt in dem Seelein zu fischen, aber uns Touristen nicht. Wir freuen uns zu hoeren, dass man hier deren Wissen ueber die kontrollierten Feuer uebernommen hat. Indem man Anfang der Trockenzeit, also jetzt, kleine Feuer legt, werden die grossen, sehr heissen Braende die waehrend den heftigen Gewittern ende Jahr durch Blitzeinschlaege entfacht werden, vermieden. Man weiss nun, dass viele gefaehrdete Sittiche und Finken am Ende der Trockenzeit kaum noch Samen finden und auf die Spinifaxgraeser angewiesen sind. Diese geben nur alle 3 Jahre Samen ab, was bedeutet, dass diese Gebiete nicht so oft abgebrannt werden duerfen. Wie ihr vielleicht wisst, wurde 1935 die Kroete eingefuehrt, die in den Zuckerrohrfeldern Kaefer fressen sollte. Die Kroete, aus Suedamerika kommend, frisst lieber heimischen Froeschen und Kroeten die Eier weg, als den Schaedling in dem Zuckerrohr. In windeseile hat sich diese Art verbreitet, denn wegen ihren giftigen Absonderungen hat sie keine Feinde. Seit die Kroeten von Queensland ins Northern Territory eingewandert sind, wurde eine starke Reduktion von Waranen und Schlangen bemerkt. Es wird immer noch an einer biologischen Bekaempfungsart geforscht. Bis diese gefunden wird, muss man tatenlos zusehen. Von einer einzigen Schlangenart sei bekannt, dass sie immun gegen das Gift der Kroete sei.



Mittwoch 30.05.2007


Waehrend des Morgens gehen wir im Seelein schnorcheln. Vom Ufer aus, faellt der Grund schnell steil ab und behaelt sein Geheimnis im Dunkeln. Michi und Mani sehen etwas mehr, da sie jeweils einige Meter hinabtauchen. Sonja kann am Beckenrand auch viele Fische erkennen, besoders dort wo die steilen Felswaende ins Wasser reichen, sind viele Fische versammelt. Sogar riesige Barramundis und Schildkroeten treffen wir an.
Mitten am Nachmittag essen wir eine richtige Mahlzeit und laufen kurz nach vier los. Nach ein paar Kilometer Marsch, erreicht man die oberen Wasserfaelle. Unterwegs sehen wir Rotfluegel-Sittiche, einen Bowerbird ( gehoert der Familie der Paradiesvoegel an ) der neben seinem praechtigen Paarungsnest nach einer Partnerin ruft und einen besonders grossen und schoen gezeichneten Gecko. Bei den Wasserfaellen verweilen wir eine Weile, beobachten, wie sich das Licht aendert, wenn die Sonne untergeht. Hundert kleine Felsenfroeschlein huepfen ploetzlich auf den Felsen umher. Meist sind sie kaum groesser als ein Daumennagel und halten sich tagsueber in Felsspalten versteckt. Sonst sind wir ganz alleine, niemand sonst ist zu so spaeter Stunde im Busch unterwegs. Das Mondlicht erhellt uns dann den Weg zum Campground zurueck.
Als wir noch bei Susi und Mani sitzen, entdeckt Sonja im Mondlicht eine Bewegung am Boden. Im Schein der Taschenlampe wird klar: es ist eine Schlange, die unweit des Autos in unsere Richtung unterwegs ist. Sonja holt natuerlich sofort Kamera und Stativ, waehrend Michi das Tier anstrahlt, damit es sich verlangsamt. Dank den Bildern des gestrigen Diavortrages finden wir schnell heraus, dass es sich um eine Childrens Phyton ( Kinderwuergschlange ) handelt. Nur etwa 1 Meter 20 lang ist sie, ungefaehrlich und sucht sich lautlos ihren Weg durch die duerren Blaetter am Boden.



Donnerstag 31.05.2007


Da es uns so gut gefaellt, bleiben wir noch einen Tag und eine Nacht.



Freitag 01.06.2007


Von hier aus erreichen wir nach gut 2 Stunden Fahrt, der Kakadu Nationalpark. Eine 37 km lange Piste fuehrt zum Gunlom Wasserfall und Camping. Wegen der ziemlich holprigen Piste, entscheiden sich Mani und Susi zur Umkehr. Da die Frontscheibe im Toyota bereits einen Sprung hat, wollen die zwei nichts riskieren. Wir fahren weiter und sind froh, als die Piste etwas besser wird. Fuer uns lohnt sich diese Fahrt hierhin. Grosszuegig ist der Campingplatz zwischen den Baeumen auf einer Wiese angelegt. In ein paar Minuten erreicht man eine hohe Felswand, von wo sich der Wasserfall 50 Meter in die Tiefe stuertzt. Auch hier gibt es ein, von klarem Wasser gefuelltes Seelein, das mit Palmen, Bueschen und Sandstrand eingerahmt ist. Ein kleines Paradies. Heute heiratet ein junges Paar aus Darwin an diesem tollen Plaetzchen. Mit Smoking und in weissem Brautkleid stehen sie am Ufer und lassen sich von der kleinen Gruppe feiern.
Wir besteigen derweil die Felswand ueber den Wanderweg. Oben angekommen, blicken wir ueber ein Meer von Baumkronen, das scheinbar unendlich weit ist. Weitere kleine Wasserpools und Minifaelle gibt es hier oben. Ueberall ist das Wasser sauber und glasklar. Winzige Fischlein tummeln sich darin. In diesem Gebiet wurde der bekannte Film „Crocodile Dundee“ gedreht.



Samstag 02.06.2007


Der Park ist sehr gross und der Wunsch, verschiedene Plaetze zu besuchen, veranlasst uns, dieses tolle Flecklein heute bereits wieder zu verlassen.
Es gibt 6 verschiedene Landschaftstypen in Kakadu: 1. Die mit Baeumen gespickte Savanne macht beinahe 80 Prozent des Parks aus. Hohe Graeser und die verschiedenen Eukalyptusarten sehen auf den ersten Blick monoton und leblos aus, beherbergen aber die groesste Vielfalt von Pflanzen und Tieren. 2. Monsoonwald kommt nur in isolierten und kleinen Bestaenden vor. Fruchtessende Voegel und Flughunde sichern den Vortbestand, indem sie Pollen und Samen weitertragen. 3. Huegel und abgebrochene Felskaemme sind durch Erosion in Millionen von Jahren entstanden und befinden sich am suedlichen Ende. Diese unuebliche geologische Landschaft beherbergt Pflanzen und Tiere die nirgendwo sonst auf der Welt vorkommen. 4. Im Osten erhebt sich ein dominantes Sandstein Plateau. Es ragt von 30 bis zu 300 Metern hoch hinauf. 5. Die grossen Feuchtgebiete erleben dramatische Veraenderungen ueber das Jahr hindurch. Nach den Monsoonregenfaellen bedecken gigantisch grosse Seen das Land. Sobald in der Trockenzeit die Wasserstellen immer kleiner und weniger werden, leben die Wasservoegel, Fische und Krokodile in engem Raum aufeinander. 6. 500 km2 Kueste und Gezeitengebiet plus 2 Inseln gehoeren zum Park. Vor allem Mangroven gibt es dort, welche wichtige Aufzuchtstaetten fuer Fische und Voegel sind.
Yellow Water ist eines der permanenten Feuchtgebiete. Leider wurde der Uferweg noch nicht geoeffnet, so ist dem Wanderer nur ein kleiner Ausblick ueber einen Holzsteg gegoennt. Beim angrenzenden Resort, gibt es das einzige Telefon im Umkreis von 60 km. Ein Geburtstagsanruf in Sonjas Familie steht an. Wegen des Zeitunterschiedes von 7,5 Std. ist es immer eine Zirkelei ein Telefon zur rechten Zeit zu finden. Schliesslich wollen wir nich jemanden aus dem Schlaf reissen, aber doch zu Hause erreichen.
Fuer die Nacht fahren wir einige Kilometer zurueck um bei einem friedlichen Naturcamping etwas Ruhe zu finden. Die paar Muecken treiben uns unter das Mueckennetz.



Sonntag 03.06.2007


Viel Zeit verbringen wir im Kulturzentrum der ansaessigen Aborigines und dem informativen Besucherzentrum. Wer weiss schon, dass es im Park mehr als 200 Ameisenarten, mehr als 1000 Fliegengattungen, mehr als 100 Reptilien, mehr als 64 Saeugetiere und mehr als 1/3 aller australischen Vogelarten gibt.
Auf einer klitzekleinen Campingarea verbringen wir diese Nacht. Ob das Wasserloch, gleich daneben verantwortlich ist, fuer die Moskitoschaar, die beim Eindunkeln ueber uns herfaellt, wissen wir nicht. Auch unter das Mueckennetz gelangen ein paar und das gesumse geht uns auf den Nerv. Sonst raschelt es beim nahen Baum und wir richten immer wieder die Taschenlampe dorthin, denn vielleicht sehen wir ja noch so eine spezielle Maus, wovon es ja hundert verschieden gibt. Einmal nur, erhaschen wir einen Blick auf einen Teil eines Schlangenkoerpers, der entweder den Baum hinauf oder dahinter ins Gebuesch verschwindet. Da wir unter dem Mueckennetz hocken, zuegeln wir unsere Neugier und sehen nicht weiter nach.



Montag 04.06.2007


Die Strassen zu den beruehmten Jim Jim und Twin Wasserfaelle sind immer noch gesperrt. Auf unserem Weg nordwaerts, halten wir beim Nourlangie Felsen an.
Ein knapp 2 km langer, gut ausgebauter Pfad fuehrt zu verschiedenen geschuetzten Wohnstellen wo Ureinwohner ihre Geschichten auf den Fels gezeichnet haben. Waehrend den letzten 20'000 Jahren kamen die Bewohner regelmaessig zu diesen Unterstaenden, um Schutz vor der Hitze oder den starken Regenfaellen zu suchen. Die Felsenzeichnungen weisen nicht nur auf uraltes Leben hin, sie sind immer noch kulturell wichtig fuer die traditionellen Besitzer des Landes. Durch Buffel, Wespennester, andere Insekten und Wasser wurde einiges Beschaedigt. Warum das ganze nicht mit einem Dach vor dem Regen geschuetzt wird, ist uns nicht ganz klar. Denn die duenne, magelhaft aufgetragende Silikonnaht mag kaum das Wasser ableiten. Schliesslich handelt es sich um Weltkulturerbe
Auch Michi sucht heute ein Telefon, um Geburtstagswuensche anzubringen und mit ein paar Familienmitgliedern zu sprechen. Danach sichern wir uns ein Plaetzchen im noerdlichsten Campingareal. Nur vereinzelte Muecken gibt es hier. Auf dem Feuer in der Feuerstelle werden die Kangaruhsteaks gegrillt.



Dienstag 05.06.2007


Am Morgen laufen wir durch Sandsteinueberreste und ein Stueck am East Alligator Fluss entlang.
Waehrend dem Nachmittag gibt es einige Arbeiten zu erledigen, Kleider auswaschen, Reifentausch, Dieselfilterwechsel und kleine Servicearbeiten. Dank der vorhandenen Dusche koennen wir uns vom Schweiss befreien und erfrischen. Die Tagestemperaturen sind naemlich immer noch heiss-schwuel , wobei die Naechte mit um die 28 Grad gerade angenehm sind.
Etwa 2 Stunden vor Sonnenuntergang fahren wir per Motorrad zum 5 km entfernten Ubirr Felsen. Besonders gut erhaltene Felsenmalereien gibt es hier. Tiere auf der Jagd oder als Mitbewohner wurden gemahlt, sowie religioese Aspekte und fruehere Begebenheiten. Ein paar Felsenwallabies nahe der Felsenzeichnungen ergreifen ausnahmsweise nicht gleich die Flucht, als sie uns bemerken.
Auf den Ubirr Felsen kann man hochsteigen. Ein atemberaubender Ausblick ueber die, unter Wasser stehende Graslandschaft zur Linken und das entfernte Arnehmland Plateau zur Rechten erwartet die zahlreichen Besucher. Zum ersten Mal sehen wir Aborigine Touristen, die sich den Anblick ebenfalls zu Gemuete fuehren. Der rotorange Sonnenball senkt sich hinter dem Feuchtgebiet und spiegelt ihre Farbenpracht in der Wasseroberflaeche.



Mittwoch 06.06.2007


Im Ort Jabiru tanken wir Moeckli etwas auf. Bevor wir den Nationalpark verlassen, halten wir bei dem Feuchtgebiet Mamukala an. Da es noch zuviel Wasser hat, sind die Wasservoegel hier nicht zahlreich versammelt. Auf einer kurzen Wanderung fliegen dafuer viele andere Voegelchen neckisch ueber den Weg.
Ein Auto am Strassenrand. Ureinwohner, wie koennte es anders sein. Ihnen sei das Benzin ausgegangen. Sie warten schon ein paar Stunden in der bruetenden Hitze, denn niemand haelt normalerweise an. Wir geben ihnen erst mal Wasser. Unser Herz ist guetig und Michi fummelt das Motorrad herunter um an den Benzinkanister zu gelangen. Sie erhalten ein paar Liter um bis zur naechsten Tankstelle zu gelangen. Immerhin ein ueberschwengliches Dankeschoen erhalten wir vom Anfuehrer.
Nach der Parkgrenze halten wir bei einem Roadhouse mit Campingplatz an. Der Pool hat uns angelaechelt und erfrischt uns. Die Aboriginals denen wir Benzin gegeben hatten, waren kurz hier, hatten aber nicht getankt?! Verstehe das einer mal.



Donnerstag 07.06.2007


Hier und da stehen Schilder und bieten diese oder jene Attraktion an. Wir verzichten dankend, auch auf eine Bootstour um die springenden Krokodile zu sehen, denn wir haben die Nase ziemlich voll von Touristen. Wir sind ja auch welche, doch seit wir Broome verlassen haben, befinden wir uns in einer touristischen Hochburg. Nebenstrassen gibt es kaum und einige der hier im Norden zentrierte Attraktionen wollten wir ja auch besuchen. Nicht nur Auslaender sind unterwegs, sondern vor allem die haelfte aller pensionierten Australier. Wie gesagt, Strassen gibt’s nicht allzu viele, so kommen alle an den Knotenpunkten zusammen.
Mitte Nachmittag erreichen wir Darwin. Mit einer Stadtkarte bewaffnet geht’s zuerst zu einem riesigen Shoppingkomplex im Norden. Hier gibt es all die bekannten Riesen wie Target, K-Markt, Big W, Woolworth und Coles. Im K-Markt werden wir fuendig und erstehen 2 neue Starterbatterien fuer Moeckli die gerade im Sonderangebot sind und eine Lindtschokolade die uns ins Auge springt. Man goennt sich ja sonst nichts.
Die Stadt erscheint uns riesig, was viel und vor allem schnell rollenden Verkehr mit sich bringt. Moeglichst schnell wollen wir einen Camping finden. Der erste sagt uns gar nicht zu, also weiter zu Shady Glen. Kaum da, treffen wir Jolanda und Heinz aus Staefa. Sie sind vor einem Jahr nach Australien ausgewandert und seitdem mit ihrem Wohnmobil unterwegs. Da heute Markttag ist, lehnen wir die Einladung zum Apero ab. Per Motorrad duesen wir zum beruehmten Mindil Strand. Der Parkplatz ist schon voll und Pkw’s muessen immer weiter entfernt parken, wir duerfen jedoch gleich zum Rand des Geschehens fahren. Sehr praktisch.
Ein Mix aus Kleider- und allerlei Souvenirstaende, Handarbeiten, verschiedene Musiker und Kuenstler sowie unzaehlige Fressbuden. Menschen aus aller Herren Laender sind hier versammelt und die exotische Stimmung nimmt uns gefangen. Zwischen all den Koestlichkeiten koennen wir uns kaum entscheiden und laufen 2 mal durch. Dabei treffen wir Louise und Bratt, die uns im Suedwesten interviewt hatten. Sie sind seit 5 Wochen in Darwin, er verkauft Fotos am Markt und sie arbeitet als Krankenschwester.



Freitag 07. bis Montag 11.06.2007


Durchschnittliche 8,5 Sonnenstunden taeglich machen Darwin zur sonnigsten Hauptstadt des Kontinents. Die Bucht entdeckt, hatte John Stokes anno 1839, die erste Siedlung mit dem Namen Palmerston entstand aber erst 1866. 1911 wurde sie zur Hauptstadt des Northern Territory und bekam zu Ehren des Naturforschers Charles Darwin einen neuen Namen. Waehrend des 2. Weltkrieges wurde die Stadt von den Japanern 60 mal bombardiert. Eine Attacke im Februar 1942 fuehrte zur voelligen Zerstoerung. Eine weitere Katastrophe ereignete sich im Morgengrauen des 25. Dezembers 1974, als der Wirbelsturm Tracy mit 280 km/h ueber die Stadt fegte. Fast 90 Prozent aller Gebaeude wurden zerstoert und 65 Menschen starben. Mittlerweile gehoert Darwin zu den modernsten und am schnellsten wachsenden Staedten Australiens.
In Darwin ist immer etwas los. Dieses Wochenede gibt es ein griechisches Festival, das wir besuchen. Die verschiedenen Maerkte gefallen uns sowieso, deshalb sind wir dort oft anzutreffen. So viel koennten wir noch unternehmen in dieser Stadt.
Bezueglich den Temperaturen: in der ersten Nacht ist es noch schwuel und heiss, aber ab Freitag Nacht kuehlt es deutlich ab. Am Tag scheint zwar die Sonne, die schwuele Hitze scheint aber nun vom einkehrenden „Winter“ vertrieben zu sein.
Das junge italienische Paar neben uns, haben immer von Australien getraeumt und sind vor 2 Jahren eingewandert. Mittlerweile sind sie aber sehr enttaeuscht und wollen nur noch rasch ihr Auto verkaufen und ausreisen. Viel zu viel sei einfach Fassade in diesem Land, wolle man genaueres wissen oder sich mit Menschen intensiv austauschen sei nichts vorhanden, solche und viele andere Aspekte treiben sie nun zurueck nach Bella Italia.



Dienstag 12.06.2007


Darwin liegt am noerdlichen Zipfel des Northern Territorys so gibt es nur einen Weg heraus, naemlich suedwaerts. Am Nachmittag erreichen wir den Litchfield Nationalpark. Auf einem huebsch angelegten Buschcamping, nur per 4x4 Fahrzeug zu erreichen, finden wir ein nettes Plaetzchen. Zu den Florence Falls fuehrt ein kilometerlanger Weg am Bach entlang. Dieser Wasserpool wird an drei Seiten von hohen Felswaende eingerahmt. Zwei Wasserfaelle fuehren permanent frisches Wasser nach. Ein Schwumm darin ist herrlich.
Als die Nacht beginnt, hoeren wir staendig Rascheln im Unterholz. Mit der Taschenlampe suchen wir das lichte Waeldchen ab. Da, wir erkennen kleine Pelztierchen. Etwa die Groesse eines Kaninchens haben sie. Wallabies sind es nicht, denn diese hier haben kurze Schwaenze. Irgendeine Art der zahlreichen Beuteltierchen wird das sein. Immer wieder koennen wir sie bei der Futtersuche beobachten, denn die 3 scheint weder unsere Anwesenheit noch das Licht zu stoeren.



Mittwoch 13.06.2007


Noch vor Sonnenaufgang steht Sonja auf und begiebt sich auf Fototour. Spaeter fahren wir auf einem unbefestigten Weg durch Wald und erreichen die „verlorene Stadt“. Ein kurzer Weg fuehrt an Sandgestein vorbei, das ueber die Zeit zu Saeulen oder bizarr geformten Felsbloecken geformt wurde. Nicht gerade sehr spektakulaer.
Beim Wangi Fall quartieren wir uns im nahen Camping ein. Auch hier ergiesst sich ein langer Wasserfall in ein Seelein, das klar schimmert und Blicke auf den hellen Sandboden freigibt. Wir moechten morgen frueh gerne die Rundwanderung zum Berg unternehmen, leider ist der Weg aber noch geschlossen.



Donnerstag 14.06.2007


Auf dem gleichen Weg fahren wir aus dem Park heraus. Nach einem Stueck auf dem Nationalen Highway, weichen wir auf eine Nebenstrasse aus. Es wird huegelig. Das Land wird vermutlich zur Rinderzucht gebraucht. Wir sehen jedoch nur vereinzelte Rinder. Eine Schlange will wiedermal kurz vor uns die Strasse ueberqueren. Michi bremst, zum Glueck dreht das Tier schnell um und verschwindet blitzschnell im Gebuesch, sonst haetten wir es evtuell erwischt.
Irgendwann kommt die Abzweigung zu den heissen Quellen des Douglas Rivers. Auf einer riesigen Wiese verteilen sich all die Camper wunderbar. Im wadentiefen Fluesschen waten wir stromaufwaerts, bis es warm wird. Der Wasserlauf ist hier geteilt, von der einen Seite fliesst richtig heisses Wasser und von der anderen kuehleres. Wir legen uns in den Fluss und wechseln ab, zwischen heissen und kalten Baedern. Nirgends eine Treppe, kein betoniertes Sitzpool, nur natuerliche Flusslandschaft, das gefaellt uns sehr. Sonja wandert noch ein Stueck dem Ufer entlang und erschrickt, als aus dem nichts ploetzlich eine Schlange auftaucht.
Sonja: Weil ich gerade von einer Kiesbank hinunterlaufe, waehre ich mit dem naechsten schwungvollen Schritt beinahe auf das Tier getreten. Im letzten Moment konnte ich bremsen und verharren. Ob die Schlange mich bemerkt hat, ist schwer zu sagen. Scheinbar unbeteiligt bewegt sie sich zielstrebig auf das gewaltige Durcheinander des Wurzelwerkes eines umgekippten Baumstumpfes zu. Die Schlange hat sich mitten auf dem Sand befunden, wobei ihre Farbe und der Koerper schoen zur Geltung kam. Und ausgerechnet in so einem Moment bin ich kameralos! Also spurte ich schnellstens zum Auto, schnappe die Kamera und hoffe, dass die Schlange sich nochmals zeigt. Zuerst sehe ich lange nichts, doch dann erkenne ich wie sie am aeusseren Rand der Wurzeln entlangkriecht. Bevor sie komplett zwischen den Wurzeln verschwindet, druecke ich ab und hoffe, dass man das Tier auf den Bildern erkennen kann. Ein paar Tage spaeter finde ich heraus, dass es sich vermutlich um eine nordwestliche Taipan gehandelt hat. 2 mal Glueck fuer mich, zum einen, dass ich keinen Biss eingefangen habe und, dass ich sie noch fotografieren konnte.



Freitag 15.06.2007


Eine junge australische Familie gesellt sich zu uns. Der Vater mag sich gerne mit uns unterhalten. Zum einen erzaehlt er von seinen Reisen nach Indien und Europa. Zum anderen aeussert er sich sehr kritisch ueber seine Landsleute. Viel zuwenig Menschen gaebe es hier, die kritisch seien, Dinge hinterfragen und aktiv einstehen fuer Buergerrechte und den Schutz der Natur. Er selbst hat seine Arbeit als Hausbauer aufgegeben und sich umgeschult. Jetzt ist er Lehrer an der Rudolf Steiner Schule und seine kleinen Kinder sollen vor allem die ersten Schuljahre dort verbringen. Im staatlichen Schulsystem wuerden die Kinder von klein auf gegeneinader ausgespielt. Man lerne nicht fuer sich, denn staendig werden Awards (Preise) verteilt, fuer den braevsten, den cleversten, den Teamleader, ect. So entstehe frueh die Einstellung, man muesse immer besser sein als die anderen.
Wir finden es interessant, solche Aeusserungen von einem „Aussi“ selbst zu hoeren. Gibt es doch vieles was wir nicht ideal finden, wollen aber nicht aus unserer „europaeischen“ Sichtweise das australische Leben kritisieren.
Nach dem Schwatz geht es weiter und etwa 1 Stunde vor Katherine machen wir Mittagsrast. Wie aus dem nichts tauchen 3 Aboriginemaenner auf. Ob wir wohl in die Stadt fahren? Sie muessten dringend dahin um noch vor Schalterschluss zur Bank zu gelangen. Ein Verwandter haette sie bis hier mitgenommen. Opportunisten sind die 3 wohl, denn ausser uns wuerden sie kaum von jemandem mitgenommen werden. Sie haben kein Wasser dabei??? Sonja sitzt mit zweien hinten, wobei der eine ganz gespraechig ist und etwas ueber das Leben in Arnehmland erzaehlt. Nur als Michi erwaehnt, dass Sonja Didgeridoo spielt, haben sie keine Freude, denn in ihrer Kultur duerfen das Frauen nicht. Der eine relativiert, ich solle einfach in dieser Gegenden nicht spielen, aus Respekt ihnen gegeueber. Zu Hause waere das okay. Wir laden sie ab und koennen’s kaum fassen, wie ihre Duftnote im Haeusle haengen gebieben ist. Da wir Besorgungen machen gehen, koennen wir nicht mal lueften.
Auf dem Rastplatz eine Stunde suedlich wird das nachgeholt, aetherisches Oel ausgelegt und alle Kissen geschuettelt und abgewischt. Wie kann man derart stinken, dass der Mief solange in der Luft bleibt? Also, ein bisschen Reinlichkeit schadet auch den Ureinwohnern nicht!
Wir hatten uns hinter die Buesche geschlagen um von anderen moegliche „Generatorentypen“ entfernt zu sein. Da faehrt doch einer mit dem Wohnmobil ganz nah zu uns heran, gruesst nicht mal und laesst seinen Generator Abends lange laufen. Danke vielmals! Betreffend Koerperhygiene; bei solchen warmen Temperaturen benuetzen wir meist unsere Aussendusche.



Samstag 16.06.2007


Kurz vor Mittag trudeln wir in Mataranka, respektive im Elsey Nationalpark ein. Ein tropischer Palmenwald am Roper Fluss beherbergt einige heisse Quellen. An einer Stelle zwischen Palmen wo ein kleines hellblaues Baechlein durchfliesst wurde vor 60 Jahren ein Becken betoniert. Heute duerfen alle Besucher kostenlos ein warmes Schwefelbad darin nehmen. Je nach Jahreszeit wohnt eine Gruppe von Flughunden hier, im Moment sind diese aber ausgeflogen.
Am hinteren Teil des Nationalparks gehen wir zum Campingplatz. Im Fluss soll es Barramundis geben. Nun, bei unserem Versuch beisst weder Fisch noch Krokodil an.



Sonntag 17.06.2007


Ganz leise nieselt es. So leise, dass es auf unserem Dach nicht mal kloepfelt. Es reicht aber um alles nass werden zu lassen, mitunter auch unsere Stuehle. Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei und wir versuchen das Fischglueck noch mal an einer anderen Stelle. Tatsaechlich schwimmen einige kleine Fische dem Koeder nach. Einmal springt sogar ein riesiges Tier ueber die Leine, sofort schmeissen wir den Koeder wieder aus, doch nichts tut sich mehr.
Ein paar Stunden spaeter erreichen wir das beruehmte Daly Waters Pub. Mittlerweile regnet es in Stroemen und wir rennen schnell unters Dach. Das ganze Pub ist innen von Geldscheinen und Visitenkarten aus aller Welt beklebt. Es haengen auch BH’s und Unterhoeschen an dem Querbalken. Altes Sattelzeug und Werkzeug ist in einer hinteren Ecke ausgestellt. So richtig rustikal, das ganze.
Nach einem Drink fahren wir weiter, der ehemals kleine Campingplatz ist naemlich vollgespickt mit eng beieinanderstehenden Wohnwagen. Wir fahren noch gute 100 km bevor wir auf einer ebenfalls gut besuchten Restarea anhalten. Es regnet nicht mehr, doch der kalte Wind treibt uns ins Innere.
Kurz nach Daly Waters hat sich die Vegetation rapide geaendert. Das tropisch wild verwachsene Gruen ist einzeln stehenden Baeumen und Bueschen gewichen. Spinifaxgras beherrscht den kargen Kies oder Sandboden wieder und wir fuehlen uns der Wueste nah. Obwohl, auch hier sind die riesigen Weiden fuer Rinder eingezaeunt.



Montag 18.06.2007


Von rosa zu orange wechselt der Himmel bei Sonnenaufgang. Danach zeigt sich blauer Himmel bei frischen Temperaturen. Wir fahren auf dem Highway weiter, erfreuen uns des Lebens als nach 140 km der Turbo zu quietschen beginnt. Es kommt gleich ein grosser Kiesplatz wo wir halten koennen. Moeckli ist nicht nur unter dem Motor mit Oel bespritzt, nein, sogar den Seitenwaenden entlang bis zum Heck gibt es Spritzer. Michi findet bald heraus, dass die Oelleitung defekt ist weil ein Metallstueck wiedermal abfibriert wurde und gebrochen ist. Tja, er muss das Teil ausbauen. Danach faehrt er per Motorrad die paar Kilometer zum Roadhouse zurueck. Zum Glueck war da gerade eines, denn die naechsten 80 km kommt nichts mehr. Die Schweissarbeit wurde schnell erledigt und das Aufboerdeln der Leitung macht Michi selbst. Das Einbauen nimmt mehr Zeit in Anspruch. Gute 5 Stunden nimmt dieser Zwangzwischenhalt in Anspruch. Es wird bald dunkel, trotzdem fahren wir einige Kilometer um uns zu versichern, dass alles wieder funktioniert. Zum Uebernachten fahren wir in einen Seitenweg. Also Belohnung gibt es selbstgebackenes Brot und eine heisse Dusche.



Dienstag 19.06.2007


Der Morgen zeigt sich grau und Wolkenverhangen. Bei der Kreuzung zum Barkly Highway tanken wir kurz und biegen ostwaerts ab. Mittlerweile hat Regen eingesetzt, das Land liegt trist da, sogar die Voegel scheinen sich verkrochen zu haben. Am spaeteren Nachmittag bemerken wir ploetzlich, dass die Dieselanzeige ueberraschend schnell sinkt. Ein defekt kann’s fast nicht sein, was denn? Sonst waere dies kein Problem, hatten wir staendig Reservekanister voll Diesel mitgefuehrt. In Anbetracht dessen, dass wir bald durch staerker besiedelte Gebiete fahren, hatten wir diese Reserve gestern eingefuellt und die Tankfuellung so berechnet, dass sie bis zur ersten Tankstelle in Queensland reichen sollte.
Kurz vor dem Eindunkeln finden wir ein kiesiges Straesschen und eine entsprechende, vermutlich wasserbestaendige Ebene. Anhand eines Holzstabes misst Michi den Dieselbestand und rechnet die vorhanden Liter aus. Definitiv wird, das nicht bis zur naechsten Tankstelle reichen. Mhh!



Mittwoch 20.06.2007


Es regnet immer noch, der Himmel zeigt sich tiefgrau und Wolkenverhangen. Bei der Weiterfahrt wird so dieselsparend wie moeglich gefahren. Oft sind die Grasstreifen, neben der meist schmalen Ueberlandstrasse, schmal und steil abfallend. Wir hoffen beide, dass nicht gerade an solchen Stellen der Sprit ausgeht.
Ein Schutzengel hebt wohl seine Hand ueber uns, denn wir gelangen bis zu einer kleinen Raststaette. 2 Wohnmobile sind geparkt, auf der gegenueberliegenden Seite gibt es sogar einen Polizeiposten und ein Huettchen wo man kostenlos Kaffee erhalten kann. Wir fragen bei den zwei netten Ladies im ausgebauten Bus nach Diesel. Leider haetten sie vor ein paar Tagen die Reserve verschenkt. Sie selber sitzen hier fest weil das Fahrzeug nicht mehr anzuwerfen sei. Ein Problem mit der Batterie und ohne Sonne fuer das Solar fehle der noetige Strom. Der Nachbar hat auch keinen Reservekanister, nur aus seinem Dieseltank koennte man etwas absaugen, was nicht gerade zu Michis Lieblingsaufgaben zaehlt. Sogleich werden wir informiert, dass der Polizeiposten zur Zeit nicht besetzt ist und das oeffentliche Telefon nicht mir Muenzen funktioniere. Also koennen wir nur hoffen, dass jemand mit gefuellten Reservekanistern vorbeikommt. Vorsichtig huepfen wir, zwischen den mit Regenwassern gefuellten Loechern ueber den Platz und die Strasse, zur anderen Seite. Zwei unterkuehlte Fahrradfahrer huepfen von einem Bein aufs andere, waermen ihre klammen Haende an dem Metallboiler fuer Heisswasser. Ausnahmsweise sind es keine Auslaender, nein, die Buschen kommen aus Sydney und wollen noch bis nach Darwin fahren. Hut ab! Auch sie wurden von den, in dieser Jahreszeit untypischen Regenfaellen ueberrascht. Wir bieten ihnen an die Heizung anzuwerfen, damit sie sich im Moeckli waermen koennen. Da eigentlich ihr Freund mit dem Wohnmobil schon lange eintreffen sollte, winken sie dankend ab. Der nette Herr mit dem Wohnwagen wagt sich durch den Regen ebenfalls bis hierher, nur um uns anzubieten, dass er die 70 km bis zur naechsten Tankstelle fahren wuerde, damit wir einen Kanister voll Diesel kaufen koennen. Wir finden das etwas uebertrieben, da sowieso einige Fahrzeuge staendig auf dieser Strasse fahren, wuerden wir eine solche Mitfahrgelegenheit vorziehen.
So nach einer Stunde findet sich doch jemand der noch 20 Liter an uns verkaufen kann. Ja, die extremen Kopfwinde die hier herrschen , lassen die Fahrzeuge viel mehr Sprit verbrauchen als normal. Das muss also die Erklaerung sein. So, nun koennen wir auch den beiden Ladies helfen. Moeckli wird ganz nah an den Bus gefahren, die Ueberbrueckungskabel werden angesetzt und den Motor gestartet. Ttotzdem dauert es lange bis andere Motor startet.
War ja alles halb so schlimm. Camooweal ist am Mittag erreicht und Moeckli kann seit langem zu einem guenstigeren Tarif aufgetankt werden.
Wir fahren noch etwa 100 km und uebernachten dann auf einer kleinen Raststaette. Es regnet noch immer und uns ist kalt. Ausser einigen Wohnwagen haben noch 4 Pkw’s angehalten, die Insassen schlafen dort einfach auf den Vordersitzen. Brrr! Wir sind so dankbar, dass unsere Heizung funktioniert.



Donnerstag 21.06.2007


Es ist Regenfrei als wir den Kopf aus der Tuere strecken, aber noch grau und kalt. Nach einer Stunde erreichen wir die naechste Stadt. Kupfer-, Zink- und Silbervorkommen in und um Mt. Isa sind der Grund fuer die vielen Minengesellschaften, die hier Fuss gefasst haben. Jaehrlich werden hier 6,2 Millionen Tonnen Kupfer und 5,1 Millionen Tonnen Zink abgebaut. Das bedeutet tausende von Arbeitsplaetzen, die wiederum Menschen und Gewerbe ins „Outback“ bringen.
Die Gemeinde wirbt damit, dass sie die groesste Stadt der Welt sei, dies sei sogar im Buch der Rekorde erwaehnt. Die Flaeche von 40'977 km2 entspricht etwa der Flaeche der Schweiz. Wie weit wohl die 23'000 Einwohner voneinader entfernt wohnen? Die Hauptstrasse sei 180 km lang. Wir fragen uns, wo die Stadtgrenze beginnt, denn fuer uns gehoert Mt. Isa zu einer normalen Kleinstadt mit Stadtkern, Gewerbe- und Wohnquartieren. Ob hier wohl mal einer falsch gemessen hat?
Wir nuetzen die Stadt um die Mails zu checken und das noetigste Einzukaufen. Dann haben wir bereits genug von der Zivilisation und fluechten auf dem Highway ostwaerts. In Cloncurry dem naechsten Staedtchen, gehen wir mal wieder auf einen Campingplatz. Ein aufgestelltes Paar aus England hat das Zelt mit Heizung bereits aufgestellt. Wir unterhalten uns mit ihnen und koennen, dank dem Fernseher in der Campingkueche, mal wieder Kommissar Rex gucken.



Freitag 22.06.2007


Gemuetlich beginnen wir den heutigen Tag. Das graue Wolkenband scheint nicht mehr so tief zu liegen und durch ein paar Loecher koennen wir ein paar Blicke auf den blauen Himmel erhaschen. Da Michi gestern noch ein Leck in der Oelleitung gefunden hat, versucht er im naechsten Ort Kupferdichtungen aufzutreiben. Es gibt wohl einen Hardware Laden, das Gewuenschte wird jedoch nicht gefunden.
Richmond, der naechste Ort, ist klein und uebersichtlich. Zum Zeitvertreib besuchen wir das Fossilzentrum wo wir das Skelett eines riesigen Dinorauriers bestaunen, das ganz in der Naehe gefunden wurde. Viele alte Knochen und Versteinerungen aus der Umgebung gibt es in diesem Museum.
In der Zeitung lesen wir, dass eine Schlechtwetterfront ueber ganz Australien liegt. Die tiefsten Tagestemperaturen ueberhaupt werden gemeldet: Mt. Isa 7°, Darwin 9° und Townsville am Meer mit 11° treiben viele Leute in die Supermaerkte um elektrische Heizungen und Schafwollfinken zu kaufen. In Darwin bangen die Krokodilfarmen um ihren Krokodilnachwuchs, die solche kuehle Temperaturen nicht lange aushalten.
Es wird schon bald dunkel, als wir bei einer einfachen Restarea parken. Noch drei andere Wohnmobile haben sich fuer die Nacht eingerichtet. Alle Bewohner haben sich jedoch bereits ins Wageninnere verzogen, was wir auch sofort machen.



Samstag 23.06.2007


Das huegelige Gelaende liegt schon lange hinter uns, topfeben, kahl, braun und langweilig empfinden wir die endlosen Rinderweiden. Der viele Regen kann nicht ablaufen, sammelt sich in jeder Fahrrinne und jedem Hufabdruck. Die Rinder stehen mit haengenden Koepfen im Regen und sinken oft tief in die matschige Erde ein. Viele Farmzufahrten sind wohl fuer eine Weile unbefahrbar. Gestern war es meist trocken, seit heute Morgen regnet es wieder.
Mit Hughenden erreichen wir ein weiteres Provinzstaedtchen. Ein Besuch im nahen Nationalpark, ist wegen des Strassenzustandes nicht moeglich. Dafuer wollen wir im naechsten Kaff, das nur aus 8 Haeusern besteht, das legendaere und aufgemotzte Prairie Hotel besuchen. Das Schild „geschlossen“ haengt an der Tuer, aus unserem Vorhaben wird also nichts. Das naechste Haeuschen ( eher eine Bruchbude ) ist Cafe, Take away, Postoffice und Infozentum in einem. Dort gehen wir hin, um eine Kleinigkeit zu essen. Die Elektoheizung neben dem Tisch waermt uns ein bischen, vermag aber dem ganzen Raum keine wohlige Temperatur zu geben.
Etwas Abwechslung auf der Weiterfahrt bringt das huegelige und bewaldete Gelaende eines Nationalparks. Petrus hat wohl mittlerweile ein Einsehen gehabt und den Wasserhan fuer einige Stunden zugedreht. Als wir bei einer Raststaette eintreffen, werden wir gleich von den Nachbarn ans Lagerfeuer eingeladen wo’s schoen warm ist. Gemuetlich und nett unterhalten wir uns mit den Senioren bis wir die fallenden Regentropfen nicht mehr ignorieren koennen. Frisches Brot haben wir noch gebacken, und Moeckli empfaengt uns mit einem wohlriechender Duft. Mhhh! Frisches Brot mit Butter als „Bettmuempfeli“ das muss noch sein.



Sonntag 24.06.2007


Gegen Mittag treffen wir in Charters Towers ein. Das Staedtchen liegt im Sonntagsschlaf. Die Geschaefte und auch praktisch alle Cafes oder Restaurants sind geschlossen. Es regnet nicht und die Sonne mag oefters durch die Wolken scheinen. Das kleine Zentrum wirkt charmant. Wir sind unschluessig, statten deshalb der Touristeninfo einen Besuch.
Nach einem Mittagessen auf dem Parkplatz entschliessen wir uns zur Weiterfahrt. Denn nur 40 km nach der Stadt gibt es wieder eine Restarea wo wir diese Nacht bleiben moechten. Am hoch gelegnen Ufer des Burdekin Flusses gibt es viel Platz, teilweise mit Feuerstellen und ueberdachten Tischen. Unser Nachbar heisst Frank. Klein und dratig ist sein Koerper, doch wache Augen blinzeln uns, aus dem vom Alter gekennzeichneten Gesicht, an. Trockenes Brennholz fuer ein Feuer sei hier nirgens zu finden, deshalb bringt er uns von seinen Holzscheiten. Als es dunkel wird, entfachen wir das Feuer und da es noch nicht regnet sitzen wir davor. Frank kommt auch und wir unterhalten uns lange.



Montag 25.06.2007


Es regnet. Wir kauern unterm Dach und unserer Markise. Frank kommt auf einen Kaffee vorbei. Seinen Schilderungen zufolge ist er Bootsbauer, Architekt und als Hobby Kuenstler. Gestern hatten wir ihn beim malen eines Bildes ueberrascht, was sich wirklich sehen lassen kann. Boote baut er nicht mehr, dafuer aber Haeuser. In Innisfail haette er bauen sollen, aber da vieles nicht seinen Vorstellungen entsprach, haetter er gekuendigt. Dass er wirklich weiss wovon er spricht, ist uns beim gestrigen Gespraech bereits klar geworden. Er ist sehr intelligent und gebildet, hat viele Ideen und Plaene, welche er mit uns teilt. Michi ist von seinen unkonventionellen technischen Ideen angetan und beide fachsimpeln anhand von Zeichnungen. Wir beschliessen diesen Tag hier zu verbringen, nehmen es gemuetlich soweit dies bei feuchtem Wetter moeglich ist.



Dienstag 26.06.2007


Nach einem Schwatz mit Frank verabschieden wir uns und fahren nach Townsville. Das Wolkenband liegt nicht mehr so tief und trocken ist es auch. Kurz vor der Kueste bemerken wir, wie warm es ploetzlich geworden ist. Wir schaelen uns aus einigen Kleiderschichten.
In der Innenstadt, gehen wir zur Bibliothek und ins Internet. So, nun werden wir mal nach einem Campingplatz suchen. Als wir beim TCM sind, faehrt ein Polizist auf dem Motorrad her und meint, wir haetten falsch geparkt. Wir koennen nichts rechtswidriges erkennen. Michi muss aussteigen und wird wie ein Schuljunge vor den Polizist zitiert. Wenn wir schon in Queensland herumfahren, ja dann muessten wir auch mit allen Verkehrsgesetzen vertraut sein. Hier in Queensland duerfe man nur in Fahrtrichtung parken. Er vermittelt das Gefuehl, wir haetten noch Glueck gehabt, dass er uns nicht buesst. Seine arrogante Art macht uns wuetend, wir bleiben aber ruhig und fahren in Fahrtrichtung davon.
Der erste Campingplatz ist voll, also suchen wir uns erst mal einen Parkplatz an einer Seitenstrasse. Wir haben Hunger und wollen erst einmal was essen. Da erhalten wir ein SMS von Cordula und Jochen. Wir rufen gleich zurueck und erfahren, dass sie gleich in Townsville eintreffen und wir auch zum Haus ihrer Tochter kommen sollen. Was fuer ein Zufall.
Die beiden sind aus Deutschland und bereits 4 Jahre mit ihrem Wohnpickup und Anhaenger unterwegs. Das letzte Mal in Broome hatten wir kaum Zeit mit Ihnen ausfuehrlich zu reden und nun koennen wir vor der Haustuer unser Moeckli parken. Ihre Tochter Lydia und ihr Verlobter Ben, laden uns ein, solange wie wir moechten hier zu stehen.



Mittwoch 27.06.2007


Da Moeckli seit laengerer Zeit oft zu warm hat, ueberprueft Michi den Kuehler. Vermutlich ist der Thermostat im Eimer. Bei einer Nissanwerkstaette kann er einen bestellen. Cordula und Jochen wollen ihr Vehikel im Garten einparken. Dazu muss erst mal der Maschendrahtzaun geloest und ein Zaunpfahl voruebergehend entfernt werden, damit Jochen hereinfahren kann. Somit steht der allgemeinen Putzaktion nichts mehr im Weg. Bei unserem Moeckli steht auch schon lange eine an. Das koennen wir hoffentlich bei Michi’s Schwester dann erledigen.
Zum Abendessen gibt es gebackenes Huhn sowie Gemuese aus dem Ofen. Als Nachtisch eine traditionelle schweizer Apfelwaehe ( Apfelkuchen ). Danach fuehren wir spannende Disskussionen.



Donnerstag 28.06.2007


Am Morgen hohlt Michi den Thermostat, der wie vereinbart um zehr Uhr bereits abholbereit ist. Er ist erst mal einige Zeit mit dem Einbauen beschaeftigt. Spaeter kaufen wir die Zutaten fuer ein Kaesefondue ein. Im grossen Garten wird der Gartentisch bereitgestellt, der Campingkocher fungiert als Rechaud, so sitzen wir in der Spaetnachmittagsonne draussen und geniessen das Mal. Ben muss zur Abendschicht los, drum haben wir frueh begonnen. Als gemuetliche Abendbeilage wird die deutsche Serie Kommissar Rex gekuckt.



Freitag 29.06.2007


Seit Anfang Woche strahlt die Sonne tagsueber und waermt etwas. Betreffend der Verschiffung ist noch alles offen, was uns nicht gerade erleichtert. Gemuetlich ist es hier bei den ziguins allemal, doch nach einem gemuetlichen Fruehstueck und Schwatz, verabschieden wir uns und verlassen Townsville suedwaerts. Je naeher wir dem Abfahrtshafen sind, desto besser und schliesslich moechten wir noch Michi’s Verwandtschaft besuchen.
Meist besteht das hiesige Landschaftsbild aus Zuckerrohrfeldern, deren Staengel bereits ueber 2 Meter hoch gewachsen sind. Die Wassertemperatur von unserem Fahrzeug ist auch immer wieder im gruenen. Der Highway ist nur zweispurig und Lastwagen koennen nur selten ueberholen. Ausweichstellen und Ueberholspuren gibt es kaum, wir bemuehen uns aber die Blechkolonne hinter uns oftmoeglichst vorbeizulassen. Irgendwo zwischen Farmland und Seelein finden wir ein Uebernachtungsplaetzchen.



Samstag 30.06.2006


Weiter geht’s Airlie Beach, dem Tor zu den Whitsundays Inseln entgegen. In den letzten Jahren wurde auch hier kraeftig gebaut, die Industriezone beginnt schon frueh und anscheinden kann man alles was das Herz begehrt, hier auch erstehen. Vom Fischerboot, ueber Swimmingpools, moderne Moebel bis zum Gartenzaun ist alles erhaeltlich, den Rest gibt es in den ueberdimensional grossen Einkaufszentren. Die Hauptstrasse mit all den Geschaeften, Reisebueros und Restaurants liegt gleich am Meer. Platz ist rar, die vielen Wohnhaeuser und Hotels sind eng an die umschliessenden Huegel geklatscht. Es wimmelt von Menschen und uns straeuben sich die Haare. Warum haben wir keine Lust in dem huebsch aufgemachten Ferienoertchen zu bleiben? So genau koennen wir das selbst nicht betiteln. Der Blick auf die tuerkisfarbige Bucht und den Booten ist wie aus dem Bilderbuch.
Nach einem selbstgekochten Mal und einem Besuch im Internet, kehren wir Airlie Beach den Ruecken. Die Weiterfahrt fuehrt dichten gruene Zuckerrohrfeldern und saftigen Weiden entlang. Am westlichen Horizont werden wir von bewaldeten Huegelketten begleitet. Auf einem Nebenweg finden wir ein Plaetzchen fuer die Nacht.



Sonntag 01.07.2007


Nach einigen Kilometern biegen wir auf eine schmale Ueberlandstrasse ab, eine Abkuerzung ins Pioneer Valley. So richtig huegelig ist es hier, wunderschoen gruen und laendlich. Dann erreichen wir die einzige Teerstrasse die nach Eungella hoch fuehrt. Vieles ist uns noch von unserem Aufenthalt vor 1 ½ Jahren bekannt. Moeckli aechtzt muehsam das letzte Stueck bis zum Ort hoch. Oskar steht wie bestellt im Ort am Strassenrand und gruesst winkend. Vollstop, denn die ganze Familie Krobath ist am Tennisplatz versammelt. Auch wir holen Fisch und Chips und essen im Familie- und Bekanntenkreis.
Spaeter wird uns das Angestelltenhaus vorgefuehrt, wo seit kurzem der Schweizerkoch Marco Steiner wohnt. Wir werden auch gleich dort einquartiert und stellen Moeckli auf dem Parkplatz ab.



Bildergallerie 21


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