Sonntag 27.05.2007
Am Morgen packen wir alles ein und fahren erst mal zu Ivanhoes
Crossing. Ueber den breiten Ordfluss fuehrt hier eine betonierte
Strasse. Frueher war das die einzige Strassenverbindung zum
nordwestlich gelegenen Wynham. Die Strasse ist immer unter Wasser, mal
mehr mal weniger, deshalb ist sie gesperrt. Eine Weile versuchen wir
unser Glueck beim Fischen, nachdem wir aber 2 Hacken und den Schwimmer
in den Fluten verloren haben, geben wir auf.
Bei einer Farm kaufen wir ein paar Fruechte, fuer den Rest gehen wir in
den Supermarkt. Dann geht’s zur Abfallhalde. Wir haben noch die
metallerne Tankabdeckung, die wir korrekt entsorgen wollen. Man hoere
und staune, am Sonntag ist die Abfallhalde sogar geoeffnet! Unser
Alteisen duerfen wir kostenlos entsorgen. Was da nicht alles
herumliegt; halbe Helikopter, verbaeulte oder bereits zerstampfte
Autos, Batterien, Dosen, Kuehlschraenke, verrostetes Eisen, ein alter
Kran, Holzbalken, Hausabfaelle und und und.
Damit wir heute doch noch ein paar Kilometer schlucken koennen, wollen
wir bis zu der 2. Restarea fahren. Nach langer Fahrt durch einsames
Land, spaehen wir ein junges Paar mit einem Kombi am Strassenrand. Es
sind Backpacker aus Europa. Der Keilriemen ist kaputt. Jemand sei
bereits unterwegs um den Abschleppdienst zu organisieren, denn sie sind
beim Automobilclub versichert. Wir wuenschen ihnen rasche Hilfe, damit
sie nicht zu lange in der Hitze ausharren muessen und fahren dann
weiter.
Der Parkplatz der Restarea ist relativ klein. Zwei kleine Busse, ein
Wohnmobil, ein Pw und wir, stehen da fuer die Nacht. Zu unserem
Leidwesen haben die Typen vom Wohnmobil einen Generator dabei und
lassen den natuerlich gute drei Stunden laufen. Ihr muesst Euch das wie
folgt vorstellen; da ist man mitten in der Natur, sitzt beim Eindunkeln
draussen und geniesst das letzte Zwitschern der Voegel und das
einsetzende Zirpen der Grillen und inmitten dieser Idylle rattert ein
Motor. So langsam gehen diese Typen uns auf den Keks, denn die hocken
jeweils in ihrem Mobil, schauen Fern und kuemmern sich nicht um die
Nachbaren.
Montag 28.05.2007
Meist ziemlich Flach ist das Land und groesstenteils wird es zur
Rinderzucht benutzt. Am Mittag halten wir bei einer Picknickstelle in
einem Nationalpark an. Ein Bach laeuft hier vorbei und ist von Palmen
umrahmt. Schildkroeten tauchen schnell ab als wir ans Ufer treten.
Viele Voegel zwitschern hier ihr Konzert und wir koennen sogar ein
Finkenpaar beim Nestbau beobachten.
Zur naechst groesseren Stadt, Katherine, wuerden wir es wohl bis am
Abend schaffen, wir wollen dort aber nicht Uebernachten sondern nur
Einkaufen. So halten wir im spaeten Nachmittag bei einer Restarea, 60
km vorher an. Ziemlich viele Leute uebernachten hier mit ihren
Wohnmobilen, Zeltanhaengern oder Minibussen. Zum unserem Glueck wirft
niemand einen Generator an.
Dienstag 29.05.2007
Als wir in Katherine, bei der Touristinfo parken, steht Susi und
Mani’s Toyota bereits da. Sie haben ihre Einkaeufe erledigt und fahren
nun zur Katherine Gorge weiter. Uebrigens treffen wir wieder mal auf
ein Rotlicht. In Alice Springs haben wir das letzte Mal bei einem
gestanden, und das ist nun eineinhalb Monate her!
Nachdem wir unsere Besorgungen erledigt haben, fahren wir nordwaerts zu
den Edith Falls, da wir die Katherine Gorge nicht besuchen wollen. Ein
huebscher Campingplatz liegt nahe des grossen Wasserbeckens am Fusse
der Wasserfaelle. Am Abend trudeln Susi und Mani ein, denn der Camping
an der Schlucht hat ihnen nicht gefallen.
Als es dunkel wird, gibt es eine Dia-Schau ueber den Nationalpark. Die
Parkrangerin ist sehr kompetent und ihre Erzaehlungen interessant und
lehrreich. Der Stamm der Ureinwohner, der frueher in diesem Gebiet
gelebt hat, hat ein Teil des umliegenden Landes wieder erhalten. Viele
von ihnen werden stark in das Geschehen im Park miteinbezogen. Zum
Beispiel ist es ihnen erlaubt in dem Seelein zu fischen, aber uns
Touristen nicht. Wir freuen uns zu hoeren, dass man hier deren Wissen
ueber die kontrollierten Feuer uebernommen hat. Indem man Anfang der
Trockenzeit, also jetzt, kleine Feuer legt, werden die grossen, sehr
heissen Braende die waehrend den heftigen Gewittern ende Jahr durch
Blitzeinschlaege entfacht werden, vermieden. Man weiss nun, dass viele
gefaehrdete Sittiche und Finken am Ende der Trockenzeit kaum noch Samen
finden und auf die Spinifaxgraeser angewiesen sind. Diese geben nur alle
3 Jahre Samen ab, was bedeutet, dass diese Gebiete nicht so oft
abgebrannt werden duerfen. Wie ihr vielleicht wisst, wurde 1935 die
Kroete eingefuehrt, die in den Zuckerrohrfeldern Kaefer fressen sollte.
Die Kroete, aus Suedamerika kommend, frisst lieber heimischen Froeschen
und Kroeten die Eier weg, als den Schaedling in dem Zuckerrohr. In
windeseile hat sich diese Art verbreitet, denn wegen ihren giftigen
Absonderungen hat sie keine Feinde. Seit die Kroeten von Queensland ins
Northern Territory eingewandert sind, wurde eine starke Reduktion von
Waranen und Schlangen bemerkt. Es wird immer noch an einer biologischen
Bekaempfungsart geforscht. Bis diese gefunden wird, muss man tatenlos
zusehen. Von einer einzigen Schlangenart sei bekannt, dass sie immun
gegen das Gift der Kroete sei.
Mittwoch 30.05.2007
Waehrend des Morgens gehen wir im Seelein schnorcheln. Vom Ufer
aus, faellt der Grund schnell steil ab und behaelt sein Geheimnis im
Dunkeln. Michi und Mani sehen etwas mehr, da sie jeweils einige Meter
hinabtauchen. Sonja kann am Beckenrand auch viele Fische erkennen,
besoders dort wo die steilen Felswaende ins Wasser reichen, sind viele
Fische versammelt. Sogar riesige Barramundis und Schildkroeten treffen
wir an.
Mitten am Nachmittag essen wir eine richtige Mahlzeit und laufen kurz
nach vier los. Nach ein paar Kilometer Marsch, erreicht man die oberen
Wasserfaelle. Unterwegs sehen wir Rotfluegel-Sittiche, einen Bowerbird
( gehoert der Familie der Paradiesvoegel an ) der neben seinem
praechtigen Paarungsnest nach einer Partnerin ruft und einen besonders
grossen und schoen gezeichneten Gecko. Bei den Wasserfaellen verweilen
wir eine Weile, beobachten, wie sich das Licht aendert, wenn die Sonne
untergeht. Hundert kleine Felsenfroeschlein huepfen ploetzlich auf den
Felsen umher. Meist sind sie kaum groesser als ein Daumennagel und
halten sich tagsueber in Felsspalten versteckt. Sonst sind wir ganz
alleine, niemand sonst ist zu so spaeter Stunde im Busch unterwegs. Das
Mondlicht erhellt uns dann den Weg zum Campground zurueck.
Als wir noch bei Susi und Mani sitzen, entdeckt Sonja im Mondlicht eine
Bewegung am Boden. Im Schein der Taschenlampe wird klar: es ist eine
Schlange, die unweit des Autos in unsere Richtung unterwegs ist. Sonja
holt natuerlich sofort Kamera und Stativ, waehrend Michi das Tier
anstrahlt, damit es sich verlangsamt. Dank den Bildern des gestrigen
Diavortrages finden wir schnell heraus, dass es sich um eine Childrens
Phyton ( Kinderwuergschlange ) handelt. Nur etwa 1 Meter 20 lang ist
sie, ungefaehrlich und sucht sich lautlos ihren Weg durch die duerren
Blaetter am Boden.
Donnerstag 31.05.2007
Da es uns so gut gefaellt, bleiben wir noch einen Tag und eine
Nacht.
Freitag 01.06.2007
Von hier aus erreichen wir nach gut 2 Stunden Fahrt, der Kakadu
Nationalpark. Eine 37 km lange Piste fuehrt zum Gunlom Wasserfall und
Camping. Wegen der ziemlich holprigen Piste, entscheiden sich Mani und
Susi zur Umkehr. Da die Frontscheibe im Toyota bereits einen Sprung
hat, wollen die zwei nichts riskieren. Wir fahren weiter und sind froh,
als die Piste etwas besser wird. Fuer uns lohnt sich diese Fahrt
hierhin. Grosszuegig ist der Campingplatz zwischen den Baeumen auf
einer Wiese angelegt. In ein paar Minuten erreicht man eine hohe
Felswand, von wo sich der Wasserfall 50 Meter in die Tiefe stuertzt.
Auch hier gibt es ein, von klarem Wasser gefuelltes Seelein, das mit
Palmen, Bueschen und Sandstrand eingerahmt ist. Ein kleines Paradies.
Heute heiratet ein junges Paar aus Darwin an diesem tollen Plaetzchen.
Mit Smoking und in weissem Brautkleid stehen sie am Ufer und lassen
sich von der kleinen Gruppe feiern.
Wir besteigen derweil die Felswand ueber den Wanderweg. Oben angekommen,
blicken wir ueber ein Meer von Baumkronen, das scheinbar unendlich weit
ist. Weitere kleine Wasserpools und Minifaelle gibt es hier oben.
Ueberall ist das Wasser sauber und glasklar. Winzige Fischlein tummeln
sich darin. In diesem Gebiet wurde der bekannte Film „Crocodile Dundee“
gedreht.
Samstag 02.06.2007
Der Park ist sehr gross und der Wunsch, verschiedene Plaetze zu
besuchen, veranlasst uns, dieses tolle Flecklein heute bereits wieder
zu verlassen.
Es gibt 6 verschiedene Landschaftstypen in Kakadu: 1. Die mit Baeumen
gespickte Savanne macht beinahe 80 Prozent des Parks aus. Hohe Graeser
und die verschiedenen Eukalyptusarten sehen auf den ersten Blick
monoton und leblos aus, beherbergen aber die groesste Vielfalt von
Pflanzen und Tieren. 2. Monsoonwald kommt nur in isolierten und kleinen
Bestaenden vor. Fruchtessende Voegel und Flughunde sichern den
Vortbestand, indem sie Pollen und Samen weitertragen. 3. Huegel und
abgebrochene Felskaemme sind durch Erosion in Millionen von Jahren
entstanden und befinden sich am suedlichen Ende. Diese unuebliche
geologische Landschaft beherbergt Pflanzen und Tiere die nirgendwo
sonst auf der Welt vorkommen. 4. Im Osten erhebt sich ein dominantes
Sandstein Plateau. Es ragt von 30 bis zu 300 Metern hoch hinauf. 5. Die
grossen Feuchtgebiete erleben dramatische Veraenderungen ueber das Jahr
hindurch. Nach den Monsoonregenfaellen bedecken gigantisch grosse Seen
das Land. Sobald in der Trockenzeit die Wasserstellen immer kleiner und
weniger werden, leben die Wasservoegel, Fische und Krokodile in engem
Raum aufeinander. 6. 500 km2 Kueste und Gezeitengebiet plus 2 Inseln
gehoeren zum Park. Vor allem Mangroven gibt es dort, welche wichtige
Aufzuchtstaetten fuer Fische und Voegel sind.
Yellow Water ist eines der permanenten Feuchtgebiete. Leider wurde der
Uferweg noch nicht geoeffnet, so ist dem Wanderer nur ein kleiner
Ausblick ueber einen Holzsteg gegoennt. Beim angrenzenden Resort, gibt
es das einzige Telefon im Umkreis von 60 km. Ein Geburtstagsanruf in
Sonjas Familie steht an. Wegen des Zeitunterschiedes von 7,5 Std. ist
es immer eine Zirkelei ein Telefon zur rechten Zeit zu finden.
Schliesslich wollen wir nich jemanden aus dem Schlaf reissen, aber doch
zu Hause erreichen.
Fuer die Nacht fahren wir einige Kilometer zurueck um bei einem
friedlichen Naturcamping etwas Ruhe zu finden. Die paar Muecken treiben
uns unter das Mueckennetz.
Sonntag 03.06.2007
Viel Zeit verbringen wir im Kulturzentrum der ansaessigen Aborigines
und dem informativen Besucherzentrum. Wer weiss schon, dass es im Park
mehr als 200 Ameisenarten, mehr als 1000 Fliegengattungen, mehr als 100
Reptilien, mehr als 64 Saeugetiere und mehr als 1/3 aller australischen
Vogelarten gibt.
Auf einer klitzekleinen Campingarea verbringen wir diese Nacht. Ob das
Wasserloch, gleich daneben verantwortlich ist, fuer die Moskitoschaar,
die beim Eindunkeln ueber uns herfaellt, wissen wir nicht. Auch unter
das Mueckennetz gelangen ein paar und das gesumse geht uns auf den
Nerv. Sonst raschelt es beim nahen Baum und wir richten immer wieder
die Taschenlampe dorthin, denn vielleicht sehen wir ja noch so eine
spezielle Maus, wovon es ja hundert verschieden gibt. Einmal nur,
erhaschen wir einen Blick auf einen Teil eines Schlangenkoerpers, der
entweder den Baum hinauf oder dahinter ins Gebuesch verschwindet. Da
wir unter dem Mueckennetz hocken, zuegeln wir unsere Neugier und sehen
nicht weiter nach.
Montag 04.06.2007
Die Strassen zu den beruehmten Jim Jim und Twin Wasserfaelle sind
immer noch gesperrt. Auf unserem Weg nordwaerts, halten wir beim
Nourlangie Felsen an.
Ein knapp 2 km langer, gut ausgebauter Pfad fuehrt zu verschiedenen
geschuetzten Wohnstellen wo Ureinwohner ihre Geschichten auf den Fels
gezeichnet haben. Waehrend den letzten 20'000 Jahren kamen die Bewohner
regelmaessig zu diesen Unterstaenden, um Schutz vor der Hitze oder den
starken Regenfaellen zu suchen. Die Felsenzeichnungen weisen nicht nur
auf uraltes Leben hin, sie sind immer noch kulturell wichtig fuer die
traditionellen Besitzer des Landes. Durch Buffel, Wespennester, andere
Insekten und Wasser wurde einiges Beschaedigt. Warum das ganze nicht
mit einem Dach vor dem Regen geschuetzt wird, ist uns nicht ganz klar.
Denn die duenne, magelhaft aufgetragende Silikonnaht mag kaum das
Wasser ableiten. Schliesslich handelt es sich um Weltkulturerbe
Auch Michi sucht heute ein Telefon, um Geburtstagswuensche anzubringen
und mit ein paar Familienmitgliedern zu sprechen. Danach sichern wir
uns ein Plaetzchen im noerdlichsten Campingareal. Nur vereinzelte
Muecken gibt es hier. Auf dem Feuer in der Feuerstelle werden die
Kangaruhsteaks gegrillt.
Dienstag 05.06.2007
Am Morgen laufen wir durch Sandsteinueberreste und ein Stueck am
East Alligator Fluss entlang.
Waehrend dem Nachmittag gibt es einige Arbeiten zu erledigen, Kleider
auswaschen, Reifentausch, Dieselfilterwechsel und kleine
Servicearbeiten. Dank der vorhandenen Dusche koennen wir uns vom
Schweiss befreien und erfrischen. Die Tagestemperaturen sind naemlich
immer noch heiss-schwuel , wobei die Naechte mit um die 28 Grad gerade
angenehm sind.
Etwa 2 Stunden vor Sonnenuntergang fahren wir per Motorrad zum 5 km
entfernten Ubirr Felsen. Besonders gut erhaltene Felsenmalereien gibt
es hier. Tiere auf der Jagd oder als Mitbewohner wurden gemahlt, sowie
religioese Aspekte und fruehere Begebenheiten. Ein paar Felsenwallabies
nahe der Felsenzeichnungen ergreifen ausnahmsweise nicht gleich die
Flucht, als sie uns bemerken.
Auf den Ubirr Felsen kann man hochsteigen. Ein atemberaubender Ausblick
ueber die, unter Wasser stehende Graslandschaft zur Linken und das
entfernte Arnehmland Plateau zur Rechten erwartet die zahlreichen
Besucher. Zum ersten Mal sehen wir Aborigine Touristen, die sich den
Anblick ebenfalls zu Gemuete fuehren. Der rotorange Sonnenball senkt
sich hinter dem Feuchtgebiet und spiegelt ihre Farbenpracht in der
Wasseroberflaeche.
Mittwoch 06.06.2007
Im Ort Jabiru tanken wir Moeckli etwas auf. Bevor wir den
Nationalpark verlassen, halten wir bei dem Feuchtgebiet Mamukala an. Da
es noch zuviel Wasser hat, sind die Wasservoegel hier nicht zahlreich
versammelt. Auf einer kurzen Wanderung fliegen dafuer viele andere
Voegelchen neckisch ueber den Weg.
Ein Auto am Strassenrand. Ureinwohner, wie koennte es anders sein. Ihnen
sei das Benzin ausgegangen. Sie warten schon ein paar Stunden in der
bruetenden Hitze, denn niemand haelt normalerweise an. Wir geben ihnen
erst mal Wasser. Unser Herz ist guetig und Michi fummelt das Motorrad
herunter um an den Benzinkanister zu gelangen. Sie erhalten ein paar
Liter um bis zur naechsten Tankstelle zu gelangen. Immerhin ein
ueberschwengliches Dankeschoen erhalten wir vom Anfuehrer.
Nach der Parkgrenze halten wir bei einem Roadhouse mit Campingplatz an.
Der Pool hat uns angelaechelt und erfrischt uns. Die Aboriginals denen
wir Benzin gegeben hatten, waren kurz hier, hatten aber nicht getankt?!
Verstehe das einer mal.
Donnerstag 07.06.2007
Hier und da stehen Schilder und bieten diese oder jene Attraktion
an. Wir verzichten dankend, auch auf eine Bootstour um die springenden
Krokodile zu sehen, denn wir haben die Nase ziemlich voll von
Touristen. Wir sind ja auch welche, doch seit wir Broome verlassen
haben, befinden wir uns in einer touristischen Hochburg. Nebenstrassen
gibt es kaum und einige der hier im Norden zentrierte Attraktionen
wollten wir ja auch besuchen. Nicht nur Auslaender sind unterwegs,
sondern vor allem die haelfte aller pensionierten Australier. Wie
gesagt, Strassen gibt’s nicht allzu viele, so kommen alle an den
Knotenpunkten zusammen.
Mitte Nachmittag erreichen wir Darwin. Mit einer Stadtkarte bewaffnet
geht’s zuerst zu einem riesigen Shoppingkomplex im Norden. Hier gibt es
all die bekannten Riesen wie Target, K-Markt, Big W, Woolworth und
Coles. Im K-Markt werden wir fuendig und erstehen 2 neue
Starterbatterien fuer Moeckli die gerade im Sonderangebot sind und eine
Lindtschokolade die uns ins Auge springt. Man goennt sich ja sonst
nichts.
Die Stadt erscheint uns riesig, was viel und vor allem schnell rollenden
Verkehr mit sich bringt. Moeglichst schnell wollen wir einen Camping
finden. Der erste sagt uns gar nicht zu, also weiter zu Shady Glen.
Kaum da, treffen wir Jolanda und Heinz aus Staefa. Sie sind vor einem
Jahr nach Australien ausgewandert und seitdem mit ihrem Wohnmobil
unterwegs. Da heute Markttag ist, lehnen wir die Einladung zum Apero
ab. Per Motorrad duesen wir zum beruehmten Mindil Strand. Der Parkplatz
ist schon voll und Pkw’s muessen immer weiter entfernt parken, wir
duerfen jedoch gleich zum Rand des Geschehens fahren. Sehr praktisch.
Ein Mix aus Kleider- und allerlei Souvenirstaende, Handarbeiten,
verschiedene Musiker und Kuenstler sowie unzaehlige Fressbuden.
Menschen aus aller Herren Laender sind hier versammelt und die
exotische Stimmung nimmt uns gefangen. Zwischen all den Koestlichkeiten
koennen wir uns kaum entscheiden und laufen 2 mal durch. Dabei treffen
wir Louise und Bratt, die uns im Suedwesten interviewt hatten. Sie sind
seit 5 Wochen in Darwin, er verkauft Fotos am Markt und sie arbeitet als
Krankenschwester.
Freitag 07. bis Montag 11.06.2007
Durchschnittliche 8,5 Sonnenstunden taeglich machen Darwin zur
sonnigsten Hauptstadt des Kontinents. Die Bucht entdeckt, hatte John
Stokes anno 1839, die erste Siedlung mit dem Namen Palmerston entstand
aber erst 1866. 1911 wurde sie zur Hauptstadt des Northern Territory
und bekam zu Ehren des Naturforschers Charles Darwin einen neuen Namen.
Waehrend des 2. Weltkrieges wurde die Stadt von den Japanern 60 mal
bombardiert. Eine Attacke im Februar 1942 fuehrte zur voelligen
Zerstoerung. Eine weitere Katastrophe ereignete sich im Morgengrauen
des 25. Dezembers 1974, als der Wirbelsturm Tracy mit 280 km/h ueber
die Stadt fegte. Fast 90 Prozent aller Gebaeude wurden zerstoert und 65
Menschen starben. Mittlerweile gehoert Darwin zu den modernsten und am
schnellsten wachsenden Staedten Australiens.
In Darwin ist immer etwas los. Dieses Wochenede gibt es ein griechisches
Festival, das wir besuchen. Die verschiedenen Maerkte gefallen uns
sowieso, deshalb sind wir dort oft anzutreffen. So viel koennten wir
noch unternehmen in dieser Stadt.
Bezueglich den Temperaturen: in der ersten Nacht ist es noch schwuel und
heiss, aber ab Freitag Nacht kuehlt es deutlich ab. Am Tag scheint zwar
die Sonne, die schwuele Hitze scheint aber nun vom einkehrenden
„Winter“ vertrieben zu sein.
Das junge italienische Paar neben uns, haben immer von Australien
getraeumt und sind vor 2 Jahren eingewandert. Mittlerweile sind sie
aber sehr enttaeuscht und wollen nur noch rasch ihr Auto verkaufen und
ausreisen. Viel zu viel sei einfach Fassade in diesem Land, wolle man
genaueres wissen oder sich mit Menschen intensiv austauschen sei nichts
vorhanden, solche und viele andere Aspekte treiben sie nun zurueck nach
Bella Italia.
Dienstag 12.06.2007
Darwin liegt am noerdlichen Zipfel des Northern Territorys so gibt
es nur einen Weg heraus, naemlich suedwaerts. Am Nachmittag erreichen
wir den Litchfield Nationalpark. Auf einem huebsch angelegten
Buschcamping, nur per 4x4 Fahrzeug zu erreichen, finden wir ein nettes
Plaetzchen. Zu den Florence Falls fuehrt ein kilometerlanger Weg am
Bach entlang. Dieser Wasserpool wird an drei Seiten von hohen
Felswaende eingerahmt. Zwei Wasserfaelle fuehren permanent frisches
Wasser nach. Ein Schwumm darin ist herrlich.
Als die Nacht beginnt, hoeren wir staendig Rascheln im Unterholz. Mit
der Taschenlampe suchen wir das lichte Waeldchen ab. Da, wir erkennen
kleine Pelztierchen. Etwa die Groesse eines Kaninchens haben sie.
Wallabies sind es nicht, denn diese hier haben kurze Schwaenze.
Irgendeine Art der zahlreichen Beuteltierchen wird das sein. Immer
wieder koennen wir sie bei der Futtersuche beobachten, denn die 3
scheint weder unsere Anwesenheit noch das Licht zu stoeren.
Mittwoch 13.06.2007
Noch vor Sonnenaufgang steht Sonja auf und begiebt sich auf
Fototour. Spaeter fahren wir auf einem unbefestigten Weg durch Wald und
erreichen die „verlorene Stadt“. Ein kurzer Weg fuehrt an Sandgestein
vorbei, das ueber die Zeit zu Saeulen oder bizarr geformten
Felsbloecken geformt wurde. Nicht gerade sehr spektakulaer.
Beim Wangi Fall quartieren wir uns im nahen Camping ein. Auch hier
ergiesst sich ein langer Wasserfall in ein Seelein, das klar schimmert
und Blicke auf den hellen Sandboden freigibt. Wir moechten morgen frueh
gerne die Rundwanderung zum Berg unternehmen, leider ist der Weg aber
noch geschlossen.
Donnerstag 14.06.2007
Auf dem gleichen Weg fahren wir aus dem Park heraus. Nach einem
Stueck auf dem Nationalen Highway, weichen wir auf eine Nebenstrasse
aus. Es wird huegelig. Das Land wird vermutlich zur Rinderzucht
gebraucht. Wir sehen jedoch nur vereinzelte Rinder. Eine Schlange will
wiedermal kurz vor uns die Strasse ueberqueren. Michi bremst, zum
Glueck dreht das Tier schnell um und verschwindet blitzschnell im
Gebuesch, sonst haetten wir es evtuell erwischt.
Irgendwann kommt die Abzweigung zu den heissen Quellen des Douglas
Rivers. Auf einer riesigen Wiese verteilen sich all die Camper
wunderbar. Im wadentiefen Fluesschen waten wir stromaufwaerts, bis es
warm wird. Der Wasserlauf ist hier geteilt, von der einen Seite fliesst
richtig heisses Wasser und von der anderen kuehleres. Wir legen uns in
den Fluss und wechseln ab, zwischen heissen und kalten Baedern.
Nirgends eine Treppe, kein betoniertes Sitzpool, nur natuerliche
Flusslandschaft, das gefaellt uns sehr. Sonja wandert noch ein Stueck
dem Ufer entlang und erschrickt, als aus dem nichts ploetzlich eine
Schlange auftaucht.
Sonja: Weil ich gerade von einer Kiesbank hinunterlaufe, waehre ich mit
dem naechsten schwungvollen Schritt beinahe auf das Tier getreten. Im
letzten Moment konnte ich bremsen und verharren. Ob die Schlange mich
bemerkt hat, ist schwer zu sagen. Scheinbar unbeteiligt bewegt sie sich
zielstrebig auf das gewaltige Durcheinander des Wurzelwerkes eines
umgekippten Baumstumpfes zu. Die Schlange hat sich mitten auf dem Sand
befunden, wobei ihre Farbe und der Koerper schoen zur Geltung kam. Und
ausgerechnet in so einem Moment bin ich kameralos! Also spurte ich
schnellstens zum Auto, schnappe die Kamera und hoffe, dass die Schlange
sich nochmals zeigt. Zuerst sehe ich lange nichts, doch dann erkenne ich
wie sie am aeusseren Rand der Wurzeln entlangkriecht. Bevor sie komplett
zwischen den Wurzeln verschwindet, druecke ich ab und hoffe, dass man
das Tier auf den Bildern erkennen kann. Ein paar Tage spaeter finde ich
heraus, dass es sich vermutlich um eine nordwestliche Taipan gehandelt
hat. 2 mal Glueck fuer mich, zum einen, dass ich keinen Biss
eingefangen habe und, dass ich sie noch fotografieren konnte.
Freitag 15.06.2007
Eine junge australische Familie gesellt sich zu uns. Der Vater mag
sich gerne mit uns unterhalten. Zum einen erzaehlt er von seinen Reisen
nach Indien und Europa. Zum anderen aeussert er sich sehr kritisch ueber
seine Landsleute. Viel zuwenig Menschen gaebe es hier, die kritisch
seien, Dinge hinterfragen und aktiv einstehen fuer Buergerrechte und
den Schutz der Natur. Er selbst hat seine Arbeit als Hausbauer
aufgegeben und sich umgeschult. Jetzt ist er Lehrer an der Rudolf
Steiner Schule und seine kleinen Kinder sollen vor allem die ersten
Schuljahre dort verbringen. Im staatlichen Schulsystem wuerden die
Kinder von klein auf gegeneinader ausgespielt. Man lerne nicht fuer
sich, denn staendig werden Awards (Preise) verteilt, fuer den
braevsten, den cleversten, den Teamleader, ect. So entstehe frueh die
Einstellung, man muesse immer besser sein als die anderen.
Wir finden es interessant, solche Aeusserungen von einem „Aussi“ selbst
zu hoeren. Gibt es doch vieles was wir nicht ideal finden, wollen aber
nicht aus unserer „europaeischen“ Sichtweise das australische Leben
kritisieren.
Nach dem Schwatz geht es weiter und etwa 1 Stunde vor Katherine machen
wir Mittagsrast. Wie aus dem nichts tauchen 3 Aboriginemaenner auf. Ob
wir wohl in die Stadt fahren? Sie muessten dringend dahin um noch vor
Schalterschluss zur Bank zu gelangen. Ein Verwandter haette sie bis
hier mitgenommen. Opportunisten sind die 3 wohl, denn ausser uns
wuerden sie kaum von jemandem mitgenommen werden. Sie haben kein Wasser
dabei??? Sonja sitzt mit zweien hinten, wobei der eine ganz gespraechig
ist und etwas ueber das Leben in Arnehmland erzaehlt. Nur als Michi
erwaehnt, dass Sonja Didgeridoo spielt, haben sie keine Freude, denn in
ihrer Kultur duerfen das Frauen nicht. Der eine relativiert, ich solle
einfach in dieser Gegenden nicht spielen, aus Respekt ihnen gegeueber.
Zu Hause waere das okay. Wir laden sie ab und koennen’s kaum fassen,
wie ihre Duftnote im Haeusle haengen gebieben ist. Da wir Besorgungen
machen gehen, koennen wir nicht mal lueften.
Auf dem Rastplatz eine Stunde suedlich wird das nachgeholt, aetherisches
Oel ausgelegt und alle Kissen geschuettelt und abgewischt. Wie kann man
derart stinken, dass der Mief solange in der Luft bleibt? Also, ein
bisschen Reinlichkeit schadet auch den Ureinwohnern nicht!
Wir hatten uns hinter die Buesche geschlagen um von anderen moegliche
„Generatorentypen“ entfernt zu sein. Da faehrt doch einer mit dem
Wohnmobil ganz nah zu uns heran, gruesst nicht mal und laesst seinen
Generator Abends lange laufen. Danke vielmals! Betreffend
Koerperhygiene; bei solchen warmen Temperaturen benuetzen wir meist
unsere Aussendusche.
Samstag 16.06.2007
Kurz vor Mittag trudeln wir in Mataranka, respektive im Elsey
Nationalpark ein. Ein tropischer Palmenwald am Roper Fluss beherbergt
einige heisse Quellen. An einer Stelle zwischen Palmen wo ein kleines
hellblaues Baechlein durchfliesst wurde vor 60 Jahren ein Becken
betoniert. Heute duerfen alle Besucher kostenlos ein warmes Schwefelbad
darin nehmen. Je nach Jahreszeit wohnt eine Gruppe von Flughunden hier,
im Moment sind diese aber ausgeflogen.
Am hinteren Teil des Nationalparks gehen wir zum Campingplatz. Im Fluss
soll es Barramundis geben. Nun, bei unserem Versuch beisst weder Fisch
noch Krokodil an.
Sonntag 17.06.2007
Ganz leise nieselt es. So leise, dass es auf unserem Dach nicht mal
kloepfelt. Es reicht aber um alles nass werden zu lassen, mitunter auch
unsere Stuehle. Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei und wir versuchen
das Fischglueck noch mal an einer anderen Stelle. Tatsaechlich
schwimmen einige kleine Fische dem Koeder nach. Einmal springt sogar
ein riesiges Tier ueber die Leine, sofort schmeissen wir den Koeder
wieder aus, doch nichts tut sich mehr.
Ein paar Stunden spaeter erreichen wir das beruehmte Daly Waters Pub.
Mittlerweile regnet es in Stroemen und wir rennen schnell unters Dach.
Das ganze Pub ist innen von Geldscheinen und Visitenkarten aus aller
Welt beklebt. Es haengen auch BH’s und Unterhoeschen an dem Querbalken.
Altes Sattelzeug und Werkzeug ist in einer hinteren Ecke ausgestellt. So
richtig rustikal, das ganze.
Nach einem Drink fahren wir weiter, der ehemals kleine Campingplatz ist
naemlich vollgespickt mit eng beieinanderstehenden Wohnwagen. Wir
fahren noch gute 100 km bevor wir auf einer ebenfalls gut besuchten
Restarea anhalten. Es regnet nicht mehr, doch der kalte Wind treibt uns
ins Innere.
Kurz nach Daly Waters hat sich die Vegetation rapide geaendert. Das
tropisch wild verwachsene Gruen ist einzeln stehenden Baeumen und
Bueschen gewichen. Spinifaxgras beherrscht den kargen Kies oder
Sandboden wieder und wir fuehlen uns der Wueste nah. Obwohl, auch hier
sind die riesigen Weiden fuer Rinder eingezaeunt.
Montag 18.06.2007
Von rosa zu orange wechselt der Himmel bei Sonnenaufgang. Danach
zeigt sich blauer Himmel bei frischen Temperaturen. Wir fahren auf dem
Highway weiter, erfreuen uns des Lebens als nach 140 km der Turbo zu
quietschen beginnt. Es kommt gleich ein grosser Kiesplatz wo wir halten
koennen. Moeckli ist nicht nur unter dem Motor mit Oel bespritzt, nein,
sogar den Seitenwaenden entlang bis zum Heck gibt es Spritzer. Michi
findet bald heraus, dass die Oelleitung defekt ist weil ein
Metallstueck wiedermal abfibriert wurde und gebrochen ist. Tja, er muss
das Teil ausbauen. Danach faehrt er per Motorrad die paar Kilometer zum
Roadhouse zurueck. Zum Glueck war da gerade eines, denn die naechsten
80 km kommt nichts mehr. Die Schweissarbeit wurde schnell erledigt und
das Aufboerdeln der Leitung macht Michi selbst. Das Einbauen nimmt mehr
Zeit in Anspruch. Gute 5 Stunden nimmt dieser Zwangzwischenhalt in
Anspruch. Es wird bald dunkel, trotzdem fahren wir einige Kilometer um
uns zu versichern, dass alles wieder funktioniert. Zum Uebernachten
fahren wir in einen Seitenweg. Also Belohnung gibt es selbstgebackenes
Brot und eine heisse Dusche.
Dienstag 19.06.2007
Der Morgen zeigt sich grau und Wolkenverhangen. Bei der Kreuzung zum
Barkly Highway tanken wir kurz und biegen ostwaerts ab. Mittlerweile hat
Regen eingesetzt, das Land liegt trist da, sogar die Voegel scheinen
sich verkrochen zu haben. Am spaeteren Nachmittag bemerken wir
ploetzlich, dass die Dieselanzeige ueberraschend schnell sinkt. Ein
defekt kann’s fast nicht sein, was denn? Sonst waere dies kein Problem,
hatten wir staendig Reservekanister voll Diesel mitgefuehrt. In
Anbetracht dessen, dass wir bald durch staerker besiedelte Gebiete
fahren, hatten wir diese Reserve gestern eingefuellt und die
Tankfuellung so berechnet, dass sie bis zur ersten Tankstelle in
Queensland reichen sollte.
Kurz vor dem Eindunkeln finden wir ein kiesiges Straesschen und eine
entsprechende, vermutlich wasserbestaendige Ebene. Anhand eines
Holzstabes misst Michi den Dieselbestand und rechnet die vorhanden
Liter aus. Definitiv wird, das nicht bis zur naechsten Tankstelle
reichen. Mhh!
Mittwoch 20.06.2007
Es regnet immer noch, der Himmel zeigt sich tiefgrau und
Wolkenverhangen. Bei der Weiterfahrt wird so dieselsparend wie moeglich
gefahren. Oft sind die Grasstreifen, neben der meist schmalen
Ueberlandstrasse, schmal und steil abfallend. Wir hoffen beide, dass
nicht gerade an solchen Stellen der Sprit ausgeht.
Ein Schutzengel hebt wohl seine Hand ueber uns, denn wir gelangen bis zu
einer kleinen Raststaette. 2 Wohnmobile sind geparkt, auf der
gegenueberliegenden Seite gibt es sogar einen Polizeiposten und ein
Huettchen wo man kostenlos Kaffee erhalten kann. Wir fragen bei den
zwei netten Ladies im ausgebauten Bus nach Diesel. Leider haetten sie
vor ein paar Tagen die Reserve verschenkt. Sie selber sitzen hier fest
weil das Fahrzeug nicht mehr anzuwerfen sei. Ein Problem mit der
Batterie und ohne Sonne fuer das Solar fehle der noetige Strom. Der
Nachbar hat auch keinen Reservekanister, nur aus seinem Dieseltank
koennte man etwas absaugen, was nicht gerade zu Michis
Lieblingsaufgaben zaehlt. Sogleich werden wir informiert, dass der
Polizeiposten zur Zeit nicht besetzt ist und das oeffentliche Telefon
nicht mir Muenzen funktioniere. Also koennen wir nur hoffen, dass
jemand mit gefuellten Reservekanistern vorbeikommt. Vorsichtig huepfen
wir, zwischen den mit Regenwassern gefuellten Loechern ueber den Platz
und die Strasse, zur anderen Seite. Zwei unterkuehlte Fahrradfahrer
huepfen von einem Bein aufs andere, waermen ihre klammen Haende an dem
Metallboiler fuer Heisswasser. Ausnahmsweise sind es keine Auslaender,
nein, die Buschen kommen aus Sydney und wollen noch bis nach Darwin
fahren. Hut ab! Auch sie wurden von den, in dieser Jahreszeit
untypischen Regenfaellen ueberrascht. Wir bieten ihnen an die Heizung
anzuwerfen, damit sie sich im Moeckli waermen koennen. Da eigentlich
ihr Freund mit dem Wohnmobil schon lange eintreffen sollte, winken sie
dankend ab. Der nette Herr mit dem Wohnwagen wagt sich durch den Regen
ebenfalls bis hierher, nur um uns anzubieten, dass er die 70 km bis zur
naechsten Tankstelle fahren wuerde, damit wir einen Kanister voll Diesel
kaufen koennen. Wir finden das etwas uebertrieben, da sowieso einige
Fahrzeuge staendig auf dieser Strasse fahren, wuerden wir eine solche
Mitfahrgelegenheit vorziehen.
So nach einer Stunde findet sich doch jemand der noch 20 Liter an uns
verkaufen kann. Ja, die extremen Kopfwinde die hier herrschen , lassen
die Fahrzeuge viel mehr Sprit verbrauchen als normal. Das muss also die
Erklaerung sein. So, nun koennen wir auch den beiden Ladies helfen.
Moeckli wird ganz nah an den Bus gefahren, die Ueberbrueckungskabel
werden angesetzt und den Motor gestartet. Ttotzdem dauert es lange bis
andere Motor startet.
War ja alles halb so schlimm. Camooweal ist am Mittag erreicht und
Moeckli kann seit langem zu einem guenstigeren Tarif aufgetankt werden.
Wir fahren noch etwa 100 km und uebernachten dann auf einer kleinen
Raststaette. Es regnet noch immer und uns ist kalt. Ausser einigen
Wohnwagen haben noch 4 Pkw’s angehalten, die Insassen schlafen dort
einfach auf den Vordersitzen. Brrr! Wir sind so dankbar, dass unsere
Heizung funktioniert.
Donnerstag 21.06.2007
Es ist Regenfrei als wir den Kopf aus der Tuere strecken, aber noch
grau und kalt. Nach einer Stunde erreichen wir die naechste Stadt.
Kupfer-, Zink- und Silbervorkommen in und um Mt. Isa sind der Grund
fuer die vielen Minengesellschaften, die hier Fuss gefasst haben.
Jaehrlich werden hier 6,2 Millionen Tonnen Kupfer und 5,1 Millionen
Tonnen Zink abgebaut. Das bedeutet tausende von Arbeitsplaetzen, die
wiederum Menschen und Gewerbe ins „Outback“ bringen.
Die Gemeinde wirbt damit, dass sie die groesste Stadt der Welt sei, dies
sei sogar im Buch der Rekorde erwaehnt. Die Flaeche von 40'977 km2
entspricht etwa der Flaeche der Schweiz. Wie weit wohl die 23'000
Einwohner voneinader entfernt wohnen? Die Hauptstrasse sei 180 km lang.
Wir fragen uns, wo die Stadtgrenze beginnt, denn fuer uns gehoert Mt.
Isa zu einer normalen Kleinstadt mit Stadtkern, Gewerbe- und
Wohnquartieren. Ob hier wohl mal einer falsch gemessen hat?
Wir nuetzen die Stadt um die Mails zu checken und das noetigste
Einzukaufen. Dann haben wir bereits genug von der Zivilisation und
fluechten auf dem Highway ostwaerts. In Cloncurry dem naechsten
Staedtchen, gehen wir mal wieder auf einen Campingplatz. Ein
aufgestelltes Paar aus England hat das Zelt mit Heizung bereits
aufgestellt. Wir unterhalten uns mit ihnen und koennen, dank dem
Fernseher in der Campingkueche, mal wieder Kommissar Rex gucken.
Freitag 22.06.2007
Gemuetlich beginnen wir den heutigen Tag. Das graue Wolkenband
scheint nicht mehr so tief zu liegen und durch ein paar Loecher koennen
wir ein paar Blicke auf den blauen Himmel erhaschen. Da Michi gestern
noch ein Leck in der Oelleitung gefunden hat, versucht er im naechsten
Ort Kupferdichtungen aufzutreiben. Es gibt wohl einen Hardware Laden,
das Gewuenschte wird jedoch nicht gefunden.
Richmond, der naechste Ort, ist klein und uebersichtlich. Zum
Zeitvertreib besuchen wir das Fossilzentrum wo wir das Skelett eines
riesigen Dinorauriers bestaunen, das ganz in der Naehe gefunden wurde.
Viele alte Knochen und Versteinerungen aus der Umgebung gibt es in
diesem Museum.
In der Zeitung lesen wir, dass eine Schlechtwetterfront ueber ganz
Australien liegt. Die tiefsten Tagestemperaturen ueberhaupt werden
gemeldet: Mt. Isa 7°, Darwin 9° und Townsville am Meer mit 11° treiben
viele Leute in die Supermaerkte um elektrische Heizungen und
Schafwollfinken zu kaufen. In Darwin bangen die Krokodilfarmen um ihren
Krokodilnachwuchs, die solche kuehle Temperaturen nicht lange aushalten.
Es wird schon bald dunkel, als wir bei einer einfachen Restarea parken.
Noch drei andere Wohnmobile haben sich fuer die Nacht eingerichtet.
Alle Bewohner haben sich jedoch bereits ins Wageninnere verzogen, was
wir auch sofort machen.
Samstag 23.06.2007
Das huegelige Gelaende liegt schon lange hinter uns, topfeben, kahl,
braun und langweilig empfinden wir die endlosen Rinderweiden. Der viele
Regen kann nicht ablaufen, sammelt sich in jeder Fahrrinne und jedem
Hufabdruck. Die Rinder stehen mit haengenden Koepfen im Regen und
sinken oft tief in die matschige Erde ein. Viele Farmzufahrten sind
wohl fuer eine Weile unbefahrbar. Gestern war es meist trocken, seit
heute Morgen regnet es wieder.
Mit Hughenden erreichen wir ein weiteres Provinzstaedtchen. Ein Besuch
im nahen Nationalpark, ist wegen des Strassenzustandes nicht moeglich.
Dafuer wollen wir im naechsten Kaff, das nur aus 8 Haeusern besteht,
das legendaere und aufgemotzte Prairie Hotel besuchen. Das Schild
„geschlossen“ haengt an der Tuer, aus unserem Vorhaben wird also
nichts. Das naechste Haeuschen ( eher eine Bruchbude ) ist Cafe, Take
away, Postoffice und Infozentum in einem. Dort gehen wir hin, um eine
Kleinigkeit zu essen. Die Elektoheizung neben dem Tisch waermt uns ein
bischen, vermag aber dem ganzen Raum keine wohlige Temperatur zu geben.
Etwas Abwechslung auf der Weiterfahrt bringt das huegelige und bewaldete
Gelaende eines Nationalparks. Petrus hat wohl mittlerweile ein Einsehen
gehabt und den Wasserhan fuer einige Stunden zugedreht. Als wir bei
einer Raststaette eintreffen, werden wir gleich von den Nachbarn ans
Lagerfeuer eingeladen wo’s schoen warm ist. Gemuetlich und nett
unterhalten wir uns mit den Senioren bis wir die fallenden Regentropfen
nicht mehr ignorieren koennen. Frisches Brot haben wir noch gebacken,
und Moeckli empfaengt uns mit einem wohlriechender Duft. Mhhh! Frisches
Brot mit Butter als „Bettmuempfeli“ das muss noch sein.
Sonntag 24.06.2007
Gegen Mittag treffen wir in Charters Towers ein. Das Staedtchen
liegt im Sonntagsschlaf. Die Geschaefte und auch praktisch alle Cafes
oder Restaurants sind geschlossen. Es regnet nicht und die Sonne mag
oefters durch die Wolken scheinen. Das kleine Zentrum wirkt charmant.
Wir sind unschluessig, statten deshalb der Touristeninfo einen Besuch.
Nach einem Mittagessen auf dem Parkplatz entschliessen wir uns zur
Weiterfahrt. Denn nur 40 km nach der Stadt gibt es wieder eine Restarea
wo wir diese Nacht bleiben moechten. Am hoch gelegnen Ufer des Burdekin
Flusses gibt es viel Platz, teilweise mit Feuerstellen und ueberdachten
Tischen. Unser Nachbar heisst Frank. Klein und dratig ist sein Koerper,
doch wache Augen blinzeln uns, aus dem vom Alter gekennzeichneten
Gesicht, an. Trockenes Brennholz fuer ein Feuer sei hier nirgens zu
finden, deshalb bringt er uns von seinen Holzscheiten. Als es dunkel
wird, entfachen wir das Feuer und da es noch nicht regnet sitzen wir
davor. Frank kommt auch und wir unterhalten uns lange.
Montag 25.06.2007
Es regnet. Wir kauern unterm Dach und unserer Markise. Frank kommt
auf einen Kaffee vorbei. Seinen Schilderungen zufolge ist er
Bootsbauer, Architekt und als Hobby Kuenstler. Gestern hatten wir ihn
beim malen eines Bildes ueberrascht, was sich wirklich sehen lassen
kann. Boote baut er nicht mehr, dafuer aber Haeuser. In Innisfail
haette er bauen sollen, aber da vieles nicht seinen Vorstellungen
entsprach, haetter er gekuendigt. Dass er wirklich weiss wovon er
spricht, ist uns beim gestrigen Gespraech bereits klar geworden. Er ist
sehr intelligent und gebildet, hat viele Ideen und Plaene, welche er mit
uns teilt. Michi ist von seinen unkonventionellen technischen Ideen
angetan und beide fachsimpeln anhand von Zeichnungen.
Wir beschliessen diesen Tag hier zu verbringen, nehmen es gemuetlich
soweit dies bei feuchtem Wetter moeglich ist.
Dienstag 26.06.2007
Nach einem Schwatz mit Frank verabschieden wir uns und fahren nach
Townsville. Das Wolkenband liegt nicht mehr so tief und trocken ist es
auch. Kurz vor der Kueste bemerken wir, wie warm es ploetzlich geworden
ist. Wir schaelen uns aus einigen Kleiderschichten.
In der Innenstadt, gehen wir zur Bibliothek und ins Internet. So, nun
werden wir mal nach einem Campingplatz suchen. Als wir beim TCM sind,
faehrt ein Polizist auf dem Motorrad her und meint, wir haetten falsch
geparkt. Wir koennen nichts rechtswidriges erkennen. Michi muss
aussteigen und wird wie ein Schuljunge vor den Polizist zitiert. Wenn
wir schon in Queensland herumfahren, ja dann muessten wir auch mit
allen Verkehrsgesetzen vertraut sein. Hier in Queensland duerfe man nur
in Fahrtrichtung parken. Er vermittelt das Gefuehl, wir haetten noch
Glueck gehabt, dass er uns nicht buesst. Seine arrogante Art macht uns
wuetend, wir bleiben aber ruhig und fahren in Fahrtrichtung davon.
Der erste Campingplatz ist voll, also suchen wir uns erst mal einen
Parkplatz an einer Seitenstrasse. Wir haben Hunger und wollen erst
einmal was essen. Da erhalten wir ein SMS von Cordula und Jochen. Wir
rufen gleich zurueck und erfahren, dass sie gleich in Townsville
eintreffen und wir auch zum Haus ihrer Tochter kommen sollen. Was fuer
ein Zufall.
Die beiden sind aus Deutschland und bereits 4 Jahre mit ihrem Wohnpickup
und Anhaenger unterwegs. Das letzte Mal in Broome hatten wir kaum Zeit
mit Ihnen ausfuehrlich zu reden und nun koennen wir vor der Haustuer
unser Moeckli parken. Ihre Tochter Lydia und ihr Verlobter Ben, laden
uns ein, solange wie wir moechten hier zu stehen.
Mittwoch 27.06.2007
Da Moeckli seit laengerer Zeit oft zu warm hat, ueberprueft Michi
den Kuehler. Vermutlich ist der Thermostat im Eimer. Bei einer
Nissanwerkstaette kann er einen bestellen. Cordula und Jochen wollen
ihr Vehikel im Garten einparken. Dazu muss erst mal der
Maschendrahtzaun geloest und ein Zaunpfahl voruebergehend entfernt
werden, damit Jochen hereinfahren kann. Somit steht der allgemeinen
Putzaktion nichts mehr im Weg. Bei unserem Moeckli steht auch schon
lange eine an. Das koennen wir hoffentlich bei Michi’s Schwester dann
erledigen.
Zum Abendessen gibt es gebackenes Huhn sowie Gemuese aus dem Ofen. Als
Nachtisch eine traditionelle schweizer Apfelwaehe ( Apfelkuchen ).
Danach fuehren wir spannende Disskussionen.
Donnerstag 28.06.2007
Am Morgen hohlt Michi den Thermostat, der wie vereinbart um zehr Uhr
bereits abholbereit ist. Er ist erst mal einige Zeit mit dem Einbauen
beschaeftigt. Spaeter kaufen wir die Zutaten fuer ein Kaesefondue ein.
Im grossen Garten wird der Gartentisch bereitgestellt, der
Campingkocher fungiert als Rechaud, so sitzen wir in der
Spaetnachmittagsonne draussen und geniessen das Mal. Ben muss zur
Abendschicht los, drum haben wir frueh begonnen. Als gemuetliche
Abendbeilage wird die deutsche Serie Kommissar Rex gekuckt.
Freitag 29.06.2007
Seit Anfang Woche strahlt die Sonne tagsueber und waermt etwas.
Betreffend der Verschiffung ist noch alles offen, was uns nicht gerade
erleichtert. Gemuetlich ist es hier bei den ziguins allemal, doch nach
einem gemuetlichen Fruehstueck und Schwatz, verabschieden wir uns und
verlassen Townsville suedwaerts. Je naeher wir dem Abfahrtshafen sind,
desto besser und schliesslich moechten wir noch Michi’s Verwandtschaft
besuchen.
Meist besteht das hiesige Landschaftsbild aus Zuckerrohrfeldern, deren
Staengel bereits ueber 2 Meter hoch gewachsen sind. Die
Wassertemperatur von unserem Fahrzeug ist auch immer wieder im gruenen.
Der Highway ist nur zweispurig und Lastwagen koennen nur selten
ueberholen. Ausweichstellen und Ueberholspuren gibt es kaum, wir
bemuehen uns aber die Blechkolonne hinter uns oftmoeglichst
vorbeizulassen. Irgendwo zwischen Farmland und Seelein finden wir ein
Uebernachtungsplaetzchen.
Samstag 30.06.2006
Weiter geht’s Airlie Beach, dem Tor zu den Whitsundays Inseln
entgegen. In den letzten Jahren wurde auch hier kraeftig gebaut, die
Industriezone beginnt schon frueh und anscheinden kann man alles was
das Herz begehrt, hier auch erstehen. Vom Fischerboot, ueber
Swimmingpools, moderne Moebel bis zum Gartenzaun ist alles erhaeltlich,
den Rest gibt es in den ueberdimensional grossen Einkaufszentren. Die
Hauptstrasse mit all den Geschaeften, Reisebueros und Restaurants liegt
gleich am Meer. Platz ist rar, die vielen Wohnhaeuser und Hotels sind
eng an die umschliessenden Huegel geklatscht. Es wimmelt von Menschen
und uns straeuben sich die Haare. Warum haben wir keine Lust in dem
huebsch aufgemachten Ferienoertchen zu bleiben? So genau koennen wir
das selbst nicht betiteln. Der Blick auf die tuerkisfarbige Bucht und
den Booten ist wie aus dem Bilderbuch.
Nach einem selbstgekochten Mal und einem Besuch im Internet, kehren wir
Airlie Beach den Ruecken. Die Weiterfahrt fuehrt dichten gruene
Zuckerrohrfeldern und saftigen Weiden entlang. Am westlichen Horizont
werden wir von bewaldeten Huegelketten begleitet. Auf einem Nebenweg
finden wir ein Plaetzchen fuer die Nacht.
Sonntag 01.07.2007
Nach einigen Kilometern biegen wir auf eine schmale Ueberlandstrasse
ab, eine Abkuerzung ins Pioneer Valley. So richtig huegelig ist es hier,
wunderschoen gruen und laendlich. Dann erreichen wir die einzige
Teerstrasse die nach Eungella hoch fuehrt. Vieles ist uns noch von
unserem Aufenthalt vor 1 ½ Jahren bekannt. Moeckli aechtzt muehsam das
letzte Stueck bis zum Ort hoch. Oskar steht wie bestellt im Ort am
Strassenrand und gruesst winkend. Vollstop, denn die ganze Familie
Krobath ist am Tennisplatz versammelt. Auch wir holen Fisch und Chips
und essen im Familie- und Bekanntenkreis.
Spaeter wird uns das Angestelltenhaus vorgefuehrt, wo seit kurzem der
Schweizerkoch Marco Steiner wohnt. Wir werden auch gleich dort einquartiert und
stellen Moeckli auf dem Parkplatz ab.
Bildergallerie 21